Die Tarifabschlüsse des Jahres 2006 sind in vielen Branchen erkennbar besser ausgefallen als im Vorjahr. Insbesondere die Abschlüsse in der Metallindustrie und in der Stahlindustrie signalisierten eine Trendwende, aber noch wirken auch die lang laufenden, sehr niedrigen Abschlüsse aus dem Vorjahr dämpfend auf die gesamtwirtschaftliche Lohnbilanz.
Die politische Auseinandersetzung um die bessere Sicherung von Mindeststandards für Arbeits- und Einkommensbedingungen wurde auch im vergangenen Jahr weitergeführt.
In der Metall- und Elektroindustrie wurde in diesem Jahr erstmals nach dem Tarifabschluss von Pforzheim im Februar 2004 wieder über Lohn und Gehalt verhandelt.
Die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst im Frühjahr 2006 markiert einen tiefen Einschnitt in der Entwicklung der Tarifpolitik und der Arbeits- und Einkommensbedingungen in diesem Sektor und darüber hinaus. Erstmals nach 14 Jahren sahen sich die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst zu einem breit angelegten Streik zur Durchsetzung ihrer tarifpolitischen Ziele gezwungen.
Bereits der Tarifabschluss aus dem Jahr 2005 hatte sich positiv aus dem tarifpolitischen Umfeld abgehoben. Mit einer Pauschalzahlung von 500 € für die ersten fünf Monate sowie einer Tariferhöhung von 3,5 % für die folgenden 12 Monate lag die Eisen- und Stahlindustrie am oberen Ende der Abschlüsse. Angesichts der glänzenden Branchenkonjunktur war dies auch nicht weiter verwunderlich. Im Tarifjahr 2006 wollte die IG Metall an dieses positive Ergebnis anknüpfen.
In zahlreichen Unternehmen kam es im vergangenen Jahr zu Konflikten um Betriebsschließungen und Beschäftigungssicherung. Prominente Beispiele sind die Insolvenz des Handy-Herstellers BenQ (früher Siemens) oder auch die angekündigte Schließung ganzer Standorte bei der Allianz AG.
Im November 2004 hatte die IG Metall für die Volkswagen AG nach langen und kontroversen Verhandlungen einen "Zukunftstarifvertrag" vereinbart, der im Kern den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31.12.2011 vorsah und darüber hinaus auch eine Vereinbarung mit Verfahrensregeln zur Sicherung des Beschäftigungsvolumens und der dazu erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen zu Produkten und Investitionen enthielt. Im Gegenzug stimmte die IG Metall einem Einfrieren der Tarifvergütungen bis zum 31.1.2007 zu. Die Beschäftigten erhielten eine Einmalzahlung im März 2005 in Höhe von 1.000 €.
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