Eine klassische Lohnrunde mit ausschließlich einkommensbezogenen Verhandlungen in allen zentralen Branchen fand in diesem Jahr nicht statt. Der Auftakt der Tarifrunde 2005 war geprägt von den Verhandlungen um ein vollständig neues Tarifwerk im öffentlichen Dienst. Nach rund zweijährigen Verhandlungen gelang den Tarifparteien ein Abschluss, bei dem die Vereinbarung über die Anhebung der Tarifentgelte nur einen Bestandteil unter anderen darstellte.
Im Bauhauptgewerbe einigten sich die Tarifparteien am 21.6. auf einen Tarifabschluss. Damit ging ein 15-monatiger Verhandlungsprozess zu Ende, denn die Lohn- und Gehaltstarifverträge waren bereits Ende März 2004 ausgelaufen.
In der chemischen Industrie liefen die regionalen Vergütungstarifverträge Ende Mai, Juni bzw. Juli aus. Sie hatten neben einer Einmalzahlung eine lineare Erhöhung der Tarifentgelte um 1,5 % bei einer Laufzeit von 13 Monaten beinhaltet. Der Hauptvorstand der IG BCE legte am 7.3.2005 eine Forderungsempfehlung für die Tarifrunde 2005 vor. Der Schwerpunkt lag auf einer Erhöhung der realen Einkommen.
In beiden Branchen waren zweijährige Abschlüsse aus dem Jahr 2003 Ende März 2005 ausgelaufen. Sie hatten in der Druckindustrie eine zweistufige Tariferhöhung von 1,5 % (2003) und 1,7 % (2004) gebracht. In der Papierverarbeitung waren die Tarife um 2,0 % (2003) und 2,3 % (2004) erhöht worden.
Die Tarifrunde 2005 brachte einen tief greifenden Umbruch im Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes. Die Tarifparteien vereinbarten eine grundlegende Reform des Tarifwerks für die ArbeiterInnen und Angestellten, die nicht nur eine Umgestaltung der Vergütungsbestimmungen, sondern auch der Arbeitszeitregelungen und zahlreicher anderer manteltariflicher Vorschriften beinhaltete.
Die Tarifrunde in der Stahlindustrie fällt unterschied sich deutlich von den anderen Runden: Die ökonomische Situation und die weiteren Aussichten der Branche sind glänzend, die Gewerkschaften sahen sich demzufolge in einer guten Verhandlungsposition und die Beschäftigten waren angesichts eher zurückhaltender Abschlüsse in der Vergangenheit sehr wohl bereit, aktiv für die gewerkschaftlichen Forderungen einzutreten.
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