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Fardin Bayandor: Berufliche Bildung für Geflüchtete: Integrationshemmnisse
Welche Faktoren behindern die Integration von Geflüchteten in das System der beruflichen Bildung in Deutschland?
Promotionsprojekt
Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Integration von Geflüchteten in das deutsche Berufsbildungssystem. Es zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Faktoren zu schaffen, die eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten in das deutsche Berufsbildungssystem hemmen. Die Analyse konzentriert sich auf den Zugang von Geflüchteten zum Berufsbildungssystem sowie auf die Voraussetzungen für eine (erfolgreiche) Ausbildung.
Die Hauptforschungsfrage dieser Arbeit lautet: "Was behindert die Integration von Geflüchteten in das System der beruflichen Bildung in Deutschland?" Um die problematische Situation für Geflüchtete in Deutschland genauer erörtern zu können, wird die Analyse auf drei verschiedenen Ebenen durchgeführt:
- Individuelle Faktoren: Ein eingeschränkter Zugang zu sozialem Kapital, wie z.B. eine niedrige Einstiegsqualifikation oder fehlende Sprachkenntnisse, können eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten in das System der beruflichen Bildung verhindern. Darüber hinaus ist der Grad des sozialen Kapitals und der individuelle Zugang zu Arbeitsmarktnetzwerken im Rahmen des Rekrutierungsprozesses wichtig.
- Kulturelle Faktoren: Faktoren wie kulturelle Unterschiede könnten die Interaktion zwischen Arbeitgebern und Geflüchteten als Auszubildende beeinflussen.
- Strukturelle Faktoren: Faktoren wie die strukturellen Bedingungen des Systems und die Funktion des Ausbildungsmarktes können die Integration von Geflüchteten in das Berufsbildungssystem ebenfalls erschweren.
Da die Untersuchung mit qualitativen Methoden durchgeführt wird, wird keine bestimmte Theorie oder Hypothese getestet. Jedoch werden einige soziologische und ökonomische Theorien als theoretischer Rahmen verwendet, um die Forschungsprobleme im Detail zu erfassen. So wird zum Beispiel die Theorie des sozialen Kapitals von Pier Bourdieu verwendet, um individuelle Faktoren zu analysieren. Der wichtigste theoretische Rahmen im Bereich der kulturellen Faktoren ist die neue Assimilationstheorie von Née und Alba. Die Theorie des segmentierten Arbeitsmarktes wird verwendet, um strukturelle Probleme zu analysieren. Obwohl die genannten Theorien als wichtigster theoretischer Rahmen betrachtet werden, werden andere relevante Theorien während des Forschungsprozesses verwendet, wenn dies erforderlich ist.
Empirische Basis sind 20 problemzentrierte Interviews mit Geflüchteten in Düsseldorf, die in einem Wohnheim leben. Die Interviews werden in der Muttersprache der Befragten geführt, was den Zugang erleichtert und eine mögliche Zurückhaltung bei der Teilnahme an der Studie abmildert. Die problemzentrierten Interviews bestehen aus vier Instrumenten, nämlich einem kurzen Fragebogen, einem Interviewleitfaden, einem Postskriptum und Tonbandaufnahmen der Interviews, die sofort vollständig transkribiert werden sollen. Der Fragebogen wird an alle Bewohner:innen des Wohnheims verschickt und erhebt standardisierte Informationen, z.B. über das Herkunftsland, die Qualifikation und den Aufenthaltsstatus. Anhand dieser Informationen werden die Interviewpartner:innen ausgewählt.
Um Schwankungen abzumildern und Integrationsprobleme zu identifizieren, die tatsächlich aus der Organisation des Ausbildungssystems resultieren (und nicht etwa aus einem ungesicherten Aufenthaltsstatus), wird sich die Studie ausschließlich auf Geflüchtete mit einer Aufenthaltserlaubnis konzentrieren. Der Interviewleitfaden wird nach den drei identifizierten Schlüsselelementen strukturiert, die die Integration von Geflüchteten in das Berufsbildungssystem beeinflussen, nämlich individuelle, kulturelle und strukturelle Faktoren.
Ausführliche Vorstellung des Dissertationsprojektes zum Download (pdf)
Zur Person
Fardin Bayandor, geboren 1982 im Iran. Studium des Maschinenbaus, Universität Tabriz, Iran; 2010–2013 Masterstudium in Soziologie, Universität Tabriz, Iran, Thema der Masterarbeit: Der politische Diskurs der Mittelschicht in Iran. 2004–2016 Journalistische Tätigkeiten für Zeitungen und Websites im Iran und in der Türkei; 2013–2016 Doktorand der Soziologie Selçuk Universität, Türkei, Dissertationsthema: Neue soziale Bewegungen neu lesen – Fallstudie über die grüne Bewegung in Iran; Flucht nach Deutschland wegen politischer Verfolgung; seit 2018 Doktorand der Soziologie, Universität Paderborn, Deutschland, Dissertationsthema: Untersuchung der Hindernisse für die Integration von Flüchtlingen in das Berufsbildungssystem in Deutschland.
Kontakt: fardin-bayandor(at)boeckler.de