Quelle: picture alliance / Goldmann
Europäische Sozialmodelle im Krisenmodus?!
Veranstalter: | WSI in der Hans-Böckler-Stiftung, AK Wohlfahrtsstaatsforschung in der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) |
Ort: | online |
vom: | 29.04.2021, 10:00 Uhr |
bis: | 30.04.2021, 15:00 Uhr |
Die europäischen Wohlfahrtsstaaten stehen in der Corona-Pandemie vor einem Bündel von Problemen, die die Gesundheitssysteme, Arbeitsmarktentwicklungen, öffentlichen Haushalte und die Steuerungsmöglichkeiten demokratischer Politik berühren. Doch auch vor der Corona-Krise sahen sich die europäischen Wohlfahrtsstaaten vor vielfache Herausforderungen gestellt: Gut ein Jahrzehnt nach Ausbruch der Finanz- und anschließenden Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise sind deren Ursachen nach wie vor nicht oder nur im Ansatz bearbeitet oder behoben. Und schließlich sind Migration und Klimawandel als neue ‚Megathemen‘ auf der politischen Agenda nach oben gerückt. Der innereuropäische Zusammenhalt erscheint zunehmend durch nationale Egoismen und populistische Akteure bedroht.
Der sozialpolitische ‚Krisenmodus‘ schien schon vor der Pandemie zum Dauerzustand zu werden, sowohl in den einzelnen europäischen (Wohlfahrts-)Staaten – wenngleich mit Nuancen – als auch auf der Ebene der Europäischen Union. Zugleich besteht ein erhebliches Spannungsfeld zwischen der auf EU-Ebene postulierten höheren Priorität für „Social Europe“ und einer damit verbundenen angestrebten Aufwärtskonvergenz einerseits und der teils zunehmenden faktischen Divergenz zwischen den europäischen Wohlfahrtsstaaten andererseits. Politisch wie wissenschaftlich spiegelt sich dies in einer Kontroverse über die adäquate Ebene der Problembearbeitung und das angemessene Maß an – auch finanzieller – europäischer Solidarität wider.
Diese Vielfältigkeit und Gleichzeitigkeit, manchmal auch Widersprüchlichkeit der Entwicklungen auf mitgliedsstaatlicher wie europäischer Ebene – und deren Interaktion – stellen die Wohlfahrtsstaatsforschung vor erhebliche Herausforderungen und war Thema auf der gemeinsamen Fachtagung des Arbeitskreises Wohlfahrtsstaatsforschung in der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung die Entwicklungen dieses Krisenjahrzehnts in den einzelnen europäischen Wohlfahrtsstaaten und -regimetypen.
Programm (pdf)
Kontakt:
Florian-Blank[at]boeckler.de
Regulator, standard setter, scapegoat?(pdf)
Dr. Mechthild Roos, Universität Augsburg
Von Krisen- und normalen Zeiten - Das deutsche Beschäftigungssystem im Wandel (pdf)
Prof. Dr. Werner Eichhorst, IZA und Universität Socium
Das dänische Flexicuritymodell 2021
Thorsten Braun, VIA University College Aarhus
Security or autonomy? – A comparative analysis of work values and labor market policies in different European welfare states
Julia Weiß, Universität Heidelberg / Felix Hörisch, htw saar
Kann Korporatismus dem Aufschwung rechtsextremer Einstellungen entgegenwirken?
Thomas Bollwein, Universität Bamberg
Europäische Sozialmodelle im Krisenmodus?! Sozialpolitische Reformen zwischen Kontinuität, Wandel und Reversion
Sonja Blum, FernUniversität in Hagen / Johanna Kuhlmann, Universität Bremen
Sozialpolitische Leitbilder der EU in Zeiten der Krise
Dr. Jenny Preunkert, Universität Duisburg-Essen
Austerity and support for the welfare state: A mult-level analysis of the European crisis' impact
Sebastian Block, IMU München/Daniel Mertens, Universität Osnabrück
Solidarity without conditionality? European fiscal responses to the Corona crisis
Vincent R. Lindner, Leibniz Institute for Financial Research SAFE
Mehr Ownership vs. mehr Konditionalität? – Wirtschafts- und sozialpolitische Koordinierung im Rahmen von "Next Generation EU"
Torben Fischer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg