: Forderungen der Betriebsräte für die Arbeitswelt 4.0
Die Arbeitswelt ist von zahlreichen verflochtenen Veränderungen gekennzeichnet. Intensiver globaler Wettbewerb, Digitalisierung in Industrie und Dienstleistung sowie der schon lange diskutierte sektorale Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- oder Wissensgesellschaft führen zu neuen Geschäftsmodellen und einer veränderten Arbeitsorganisation. Es wandeln sich daher auch Anforderungen an Organisationen und Beschäftigte, beispielsweise an die zeitliche Flexibilität und die Selbstorganisation. Dies beobachten auch Betriebsräte, die oftmals an der Gestaltung guter Arbeitsbedingungen beteiligt sind und die dafür ihre langjährige praktische Expertise einbringen. Aus den Befunden der repräsentativen WSI-Betriebsrätebefragung wird deutlich, dass Betriebsräte eigene Forderungen an die Gestaltung der Arbeitswelt 4.0 stellen. So halten es 70% der Betriebsräte für dringend notwendig, den hohen Arbeitsdruck unter den Beschäftigten zu verringern. Dazu sollten die Personaldecken in den Betrieben so aufgestockt werden, dass Beschäftigte ihre Arbeit auch bewältigen können, ohne mittelfristig ihre Gesundheit zu riskieren. Zu wenig Personal gibt es in erster Linie im Dienstleistungssektor, allen voran in Krankenhäusern. Der Personalmangel korrespondiert hier oft mit schlechten Arbeitsbedingungen und ungerechter Bezahlung. Der hohe Arbeits- und Leistungsdruck lässt sich aber auch über eine bessere und stärkere Umsetzung von Gefährdungsbeurteilungen erzielen. Hier fordern Betriebsräte mehr Engagement von den Arbeitgebern.
Quelle
Ahlers, Elke:
Forderungen der Betriebsräte für die Arbeitswelt 4.0
WSI Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten