Helfen flexible Arbeitszeiten?: Lohnnachteile durch Mutterschaft
Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist ein wesentliches Hindernis auf dem Weg zu Geschlechtergleichstellung. Löhne sind für die Lebensqualität und soziale Teilhabe entscheidend und bestimmen, wie gut Individuen abgesichert und im Alter versorgt sind. Die Beseitigung der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist gerade in Deutschland eine zentrale Aufgabe. Denn hier ist der Gender Pay Gap mit 21% vergleichsweise hoch.
Mutterschaft ist ein wesentlicher Grund für den Gender Pay Gap, da Frauen aufgrund von Mutterschaft in der Regel weniger verdienen (Budig und England 2001; Schmelzer et al. 2015; Sigle-Rushton und Waldfogel 2007; Waldfogel 1997). Diese sogenannte mutterschaftsbedingte Lohneinbuße ist insbesondere in Deutschland hoch (Sigle-Rushton und Waldfogel 2007). Vor allem längere Elternzeiten reduzieren die Löhne von Frauen beträchtlich (Schmelzer et al. 2015).
Neben Humankapitalverlusten ist das auf die negative Signalwirkung von Mutterschaft bzw. langen Auszeiten zurückzuführen. Mutterschaft und längere Auszeiten signalisieren ein geringes Arbeitsengagement (Schmelzer et al. 2015). Aber nicht nur der Humankapitalverlust und die Stigmatisierung von Müttern können zu Lohneinbußen führen. Vereinbarkeitsprobleme von arbeitenden Müttern können die Arbeitsbelastung erhöhen und so die Produktivität mindern (Yu und Kuo 2017). Studien auf Basis US-amerikanischer und kanadischer Daten (Anderson et al. 2003; Fuller und Hirsh 2019) haben gezeigt, dass flexible Arbeitszeiten hier Abhilfe schaffen können. So können Mütter Gleitzeit für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie nutzen, was ihre Produktivität erhöht und Lohnnachteile verhindert. Profitieren auch Mütter in Deutschland von Gleitzeit und haben mit Gleitzeit geringere Lohnnachteile? Dieser Frage geht der vorliegende Report nach.
Quelle
Lott, Yvonne; Eulgem, Lorena:
Lohnnachteile durch Mutterschaft
WSI Report, Düsseldorf, 12 Seiten