Normalisierung des Arbeitskampfgeschehens im zweiten Jahr der Corona-Pandemie: WSI Arbeitskampfbilanz 2021
Trotz anhaltender Pandemie normalisierte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr das bundesdeutsche Tarifgeschehen. In der Folge erreichte auch das Arbeitskampfgeschehen wieder das Niveau der Vor-Corona-Jahre. Das Arbeitskampfvolumen lag 2021 mit rund 590.000 arbeitskampfbedingten Ausfalltagen im Vergleich der vergangenen 15 Jahre im oberen Mittelfeld. Zwar bestanden weiterhin erschwerende Rahmenbedingungen für die Durchführung von Streiks, allerdings hatte dies anders als noch 2020, als lediglich 157 Arbeitskämpfe stattgefunden haben, keinen spürbaren Einfluss auf die Anzahl der Tarifkonflikte mit Streikfolge: Nach der Schätzung des WSI waren 2021 rund 917.000 Streikteilnehmer*innen an insgesamt 213 Arbeitskämpfen beteiligt.
Wie sich die Wirtschaftslage in Deutschland angesichts der durch den Krieg in der Ukraine bedingten Verwerfungen entwickeln wird, ist im Frühjahr 2022 schwer vorherzusehen. Prognostizierte Inflationsraten von 6 bis 8 Prozent belasten die Tarifrunden. Inwieweit sich dies insgesamt auf das Arbeitskampfgeschehen im Jahr 2022 auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Quelle
Frindert, Jim; Dribbusch, Heiner; Schulten, Thorsten:
WSI Arbeitskampfbilanz 2021
WSI Report, Düsseldorf, 24 Seiten