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Report

2023 - ein langes und turbulentes Arbeitskampfjahr: WSI Arbeitskampfbilanz 2023

2023 war ein außergewöhnlich "langes" Arbeitskampfjahr, das neben einem signifikanten Anstieg der Zahl der Arbeitskämpfe sowie spektakulären Streikaktionen auch dadurch gekennzeichnet war, dass sich einige viel beachtete Auseinandersetzungen bis weit ins Jahr 2024 hineinzogen.
Im Jahr 2023 registrierte das WSI 312 Arbeitskämpfe, die insgesamt von mehr als 10.000 Arbeitsniederlegungen in Betrieben und Einrichtungen begleitet wurden. Damit hat die Anzahl der Arbeitskonflikte 2023 gegenüber dem Vorjahr 2022 deutlich zugenommen.
Auch 2023 fand die große Mehrheit der Arbeitskämpfe im Rahmen von Haustarifauseinandersetzungen statt. Unter dem Eindruck historisch hoher Inflationsraten standen deutliche Entgeltsteigerungen im Mittelpunkt der tarifpolitischen Auseinandersetzungen. In mehreren großen Branchen wurden die Tarifverhandlungen von zahlreichen, außergewöhnlich breiten Arbeitsniederlegungen begleitet. Zwar lag die Gesamtzahl der Streikteilnehmer*innen mit 847.000 etwas unter der Beteiligung des Vorjahres (930.000 Beteiligte), da jedoch mehrfach über 24 Stunden und länger die Arbeit niedergelegt wurde, fielen rechnerisch mehr als 1,5 Mio. Arbeitstage aus, womit sich das Arbeitskampfvolumen gegenüber 2022 (674.000 Ausfalltage) mehr als verdoppelte.
Das Jahr 2024 begann mit teilweise spektakulären Arbeitsniederlegungen im Verkehrsbereich bei der Bahn, dem öffentlichen Nahverkehr und den Flughäfen. Im Herbst steht mit der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie eine weitere Auseinandersetzung mit hohem Warnstreikpotenzial an.

Quelle

Dribbusch, Heiner; Schulten, Thorsten; Luth, Marlena Sophie; Janssen, Thilo: WSI Arbeitskampfbilanz 2023
WSI Report, Düsseldorf, 40 Seiten

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