Quelle: HBS
PodcastsSystemrelevant Podcast: Kindergrundsicherung als Mittel gegen Kinderarmut
Wie es um die Debatte der Kindergrundsicherung steht, was noch verhandelt werden muss und welche Chancen Kinder mit dieser Leistung erhalten können, erläutert WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch.
[13.04.2023]
Das Konzept der Kindergrundsicherung sieht eine Bündelung staatlicher Leistungen vor, um die finanzielle Absicherung von Kindern zu gewährleisten. Zu den vier größten Unterstützungspaketen zählen derzeit das Bürgergeld, Kindergeld, Kinderfreibeträge und der Kinderzuschlag. Ziel ist es zudem Kinderarmut zu bekämpfen sowie die Chancengleichheit zu fördern und Eltern zu entlasten.
Kinderarmut ist in Deutschland ein seit Jahren bestehendes Phänomen, das auf einem hohen Niveau verharrt. Jedes fünfte Kind lebt in einer Armutslage, und die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft. Die WSI-Direktorin verdeutlicht die Auswirkungen für den Lebensverlauf von Kindern, die Armut erleben müssen. Bildung findet auch außerhalb des Klassenzimmers statt. Vielen Kindern in Armutslagen wird jedoch aufgrund der finanziellen Situation die Chance auf das Sammeln von Erfahrungen durch soziale Aktivitäten, bspw. dem Vereinsleben, nur eingeschränkt gewährt. Darüber hinaus belastet die Armutssituation die Kinder und ihre Eltern auch seelisch durch Schamgefühle.
Das Konzept der Kindergrundsicherung befindet sich noch in der Diskussionsphase, und es müssen noch wichtige Fragen beantwortet werden. Dazu gehört vor allem die Frage nach der Höhe der Leistung. Reicht eine reine Bündelung der bisherigen Leistungen aus, oder ist mehr notwendig? Die WSI-Direktorin beantwortet diese Frage klar mit einem Ja, für höhere Leistungen! Doch wie viel Geld benötigt ein Kind? Welches Existenzminimum muss man einem Kind zugestehen, um an der Gesellschaft teilzuhaben? Kohlrausch spricht von einem sozio-kulturellen Existenzminimum, das erst einmal eine gesellschaftliche Debatte erfordert.
Die Diskussion über die Kindergrundsicherung ist wichtig, um sicherzustellen, dass Kinder und Familien vor Armut geschützt werden und dass Bildung und Infrastruktur für alle zugänglich sind. Denn es sei indiskutabel, dass es in einer Gesellschaft, in der es viel Reichtum gibt, hingenommen wird, dass so viele Kinder in Armut leben, so Kohlrausch.
Bettina Kohlrausch spricht im weiteren Verlauf der Folge noch über mögliche Leistungsmodelle und Herausforderungen, die bei der Konzeption der Kindergrundsicherung berücksichtig werden müssen.
Moderation: Marco Herack
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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