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WSI Verteilungsmonitor: Frage 5: Wie verbreitet ist Armut in Deutschland?

5. Wie weit verbreitet ist Armut in Deutschland?

Auch in einem reichen Land wie Deutschland sind viele Menschen arm.

Als einkommensarm gelten in Deutschland alle Haushalte mit einem Haushaltseinkommen von weniger als 60 % des Medianeinkommens. Als sehr arm gelten diejenigen mit einem Haushaltseinkommen unter 50 % des Medianeinkommens. Seit 2010 ist der Anteil der armen Haushalte von 14 % auf 16 % gestiegen, der der sehr armen von 8 % auf 10 %.

Der jüngste Anstieg der Armutsquote hängt auch mit der Zuwanderung zusammen: Viele Menschen, die nach Deutschland kommen, haben zunächst ein sehr niedriges Einkommen. Das schlägt sich nun in der Statistik nieder. Betrachtet man dagegen nur die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, ist die Armutsquote in den vergangenen beiden Jahren nicht gestiegen. Allerdings: Angesichts der guten Konjunktur wäre zu erwarten gewesen, dass die Armut zurückgeht. Das ist nicht geschehen – obwohl es weniger Arbeitslose gibt (vgl. Abbildungen 1 und 2).

Die Beständigkeit der Armut in Deutschland ist besonders alarmierend im Hinblick auf die Kinderarmut: Kinder, die in Armut leben, haben eine größere Wahrscheinlichkeit, höchstens einen Hauptschulabschluss zu erlangen, und es somit schwerer, sich selbst aus der Armut zu befreien. Dieser Effekt bleibt auch bestehen, wenn man um den Migrationshintergrund oder die Unterstützung der Eltern kontrolliert (Groh-Samberg/Grundmann 2006). Darüber hinaus ist die Versorgungslage der armen Kinder bedeutend schlechter: So haben 10 bzw. 12 % der Kinder aus einkommensarmen Haushalten im Westen bzw. Osten keine ausreichende Winterkleidung. Es ergeht ihnen zudem nicht nur schlechter im Hinblick auf Verbrauchsgüter oder die Wohnsituation, sie nehmen auch seltener an sozialen Aktivitäten teil (Baumann/Seils 2014). Somit verfestigt sich Armut in bestimmten sozialen Lagen, erschwert die Mobilität für zukünftige Generationen und trägt zu einer beständigen Ungleichheit bei.

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Literatur

Baumann, H./ Seils, E. (2014): Wie „relativ“ ist Kinderarmut? Armutsrisiko und Mangel im regionalen Vergleich. WSI Report, Düsseldorf.

Groh-Samberg, O./ Grundmann, M. (2006): Soziale Ungleichheit im Kindesalter. Bundeszentrale für politische Bildung, APuZ 26/2006, S. 11-18.

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