Quelle: HBS
TarifarchivTarifrunde 2025: Aktueller Überblick
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln 2025 neue Vergütungstarifverträge für 7,5 Millionen Beschäftigte. Mehr zu den Verhandlungen in den einzelnen Bereichen auf dieser Seite.
Insgesamt verhandeln die DGB-Gewerkschaften im Jahr 2025 für knapp 7,5 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge. Wann in welchem Bereich verhandelt wird, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender des WSI. Alle Forderungen und Abschlüsse der Tarifrunde 2025 für wichtige Branchen hier auf einen Blick (pdf).
Am 26.11.2024 verkündigte die zuständige ver.di-Tarifkommission ihre Forderungen für die anstehende Tarifrunde bei der Deutschen Post AG. Vorausgegangen war eine Mitgliederbefragung, an der sich über 45.000 Mitglieder beteiligten. Ver.di fordert für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten eine Lohnerhöhung um 7 % und 3 zusätzliche Urlaubstage, sowie einen weiteren Urlaubstag für ver.di-Mitglieder, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Begründet wurde die Forderung von zusätzlichen Urlaubstagen mit der hohen körperlichen Belastung aufgrund schwerer Pakete, der ca. 90 % der Mitarbeiter ausgesetzt sind und damit einhergehend dem notwendigen Gesundheitsschutz. Die höheren Löhne sollen die gestiegenen Lebenshaltungskosten auffangen. Mit der Kündigung der Entgelttabellen und der Urlaubsregelungen zum 31.12.2024 endet ab diesem Datum auch die Friedenspflicht.
Die 1. Tarifverhandlung am 08.01. verlief ergebnislos. Von Seiten der Arbeitgeber wurde kein Angebot vorgelegt und die Forderungen von ver.di wurden zurückgewiesen. Die nächsten Verhandlungen wurden für den 23. und 24.01. anberaumt. Ver.di erwartet in der 2. Verhandlungsrunde ein verhandlungsfähiges Angebot der Deutschen Post.
Zur Vorbereitung der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst, Bund und Gemeinden, wurde eine Beschäftigtenbefragung gestartet, die bis zum 27.09.24 lief. Laut ver.di stehe neben einer Entgelterhöhung auch das Thema Arbeitszeit zur Diskussion. Zu diesem Thema hatte ver.di schon zuvor eine Befragung durchgeführt.
Am 09.10.24 hat die ver.di-Bundestarifkommission die Forderungen beschlossen. Die Entgelte sollen im Volumen um 8,0 %, mindestens
350 €/Monat steigen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Weitere Forderungen sind u. a. höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten, Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 €/Monat in allen Ausbildungsjahren und unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie deren Eingruppierung in Erfahrungsstufe 2, 3 zusätzliche freie Tage zum Ausgleich der zunehmenden Arbeitsbelastung sowie einen weiteren zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Neuabschluss eines Altersteilzeittarifvertrages mit Bevorzugung für Beschäftigte in besonders belastenden Berufen, eine bezahlte Pause in der Wechselschicht für Arbeitnehmer:innen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
Außerdem wird für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität die Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ gefordert. Hierüber sollen die Beschäftigten selbst verfügen können und z. B. die Wahlmöglichkeit erhalten, ob sie die abgeschlossene Entgelterhöhung in Geld oder Zeit erhalten möchten. Auch soll die Möglichkeit gegeben werden, weitere Vergütungsbestanteile dort zu buchen. Das Konto soll zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, für zusätzliche freie Tage oder längere Freistellungsphasen genutzt werden können.
Ver.di will mit diesen Forderungen insbesondere die Kaufkraft und damit die Binnennachfrage stärken. Die deutliche Erhöhung der Einkommen soll dazu beitragen, dass der öffentliche Dienst im Wettbewerb um Arbeitskräfte mithalten könne. Die Beschäftigten würden die Folgen unbesetzter Stellen und Personalknappheit immer mehr spüren. Es müsse alles getan werden, um diesen durch höhere Einkommen, mehr Zeitsouveränität und Entlastung attraktiver zu machen.
Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) reagierte auf die Forderungen u. a. damit, dass diese überzogen seien und die Handlungsfähigkeit der Kommunen gefährde.
Ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW und der IG BAU. Verhandlungstermine wurden für den 24.01., 17./18.02., 14./15./16.03. vereinbart.
Am 12. Dezember 2024 beschloss die ver.di Tarifkommission die Forderung nach einer Einkommenserhöhung von 7,5 % mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie. Dabei orientiert sich die Tarifkommission am Ergebnis der Beschäftigtenbefragung. Die erste Verhandlungsrunde findet am 28. Januar 2025 statt. Bereits am 31.01.25 laufen die aktuellen Tarifverträge aus.