Mitte der 2000er kam der enorme Anstieg der Einkommensungleichheit zunächst zu einem Ende. Seit 2009 ist wieder ein Anstieg zu beobachten, der wellenförmig verläuft. 2019 erreichte der Gini-Koeffizient einen neuen Höchstwert.
Am aktuellen Rand sind in Westdeutschland 17 % der Bevölkerung von Armut betroffen, im Osten sind es 16 %. Die Armutsquoten beider Landesteile nähern sich auf historisch hohem Niveau einander an.
Der Palma-Index, der besonders sensitiv auf Veränderungen am oberen Rand der Verteilung reagiert, liegt am aktuellen Rand bei 1,11. Die obersten 10 % erzielen also insgesamt etwas mehr Einkommen als die untersten 4 Dezile gemeinsam.
Der Theil-Index beschreibt Einkommensanteile verschiedener Gruppen im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil und nimmt bei Gleichheit von Einkommens- und Bevölkerungsanteil den Wert 0 an. 2019 erreichte er ein Maximum von 0,177.
Das 8/2-Dezil-Verhältnis lag 2005 in Westdeutschland bei 4,30. 2019 wurde der Höchststand von 4,72 erreicht. In Ostdeutschland sieht diese Entwicklung auffallend anders aus.
Zwar verzeichnen alle Dezile Einkommenssteigerungen, diese fallen jedoch in den untersten Dezilen am schwächsten aus. Die mittleren Einkommen im 4. bis 9. Dezil hatten seit 2013 die stärksten Zuwächse zu verbuchen.
Die Medianeinkommen sind seit 1991 in Deutschland in beiden Landesteilen deutlich angestiegen. Die West-Ost-Differenz hat sich von 4587 auf 3637 Euro verringert, von gleichen Lebensbedingungen kann jedoch noch immer nicht die Rede sein.
Die Erwerbslosenquote lag 2019 mit 3,1 % auf dem niedrigsten Wert seit Mitte der 1990er Jahre. Im Jahr 2020 stieg sie durch die Covid-19-Krise wieder leicht an und lag mit 3,8 % auf dem Niveau von 2017. 2021 erreichte sie 3,6 %.
Das BIP hat sich seit Beginn der 1990er Jahr überwiegend positiv entwickelt. Ausnahmen sind die Rezessionen 1993 und Anfang der 2000er. Sehr deutlich zeigen sich 2009 sowie 2020 die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise bzw. der Covid-19-Krise.
Insgesamt sind die Unternehmens- und Vermögenseinkommen seit 1991 mit lediglich 119 Prozentpunkten etwas schwächer angestiegen als die Arbeitnehmerentgelte, die um 224 Punkte zugelegt haben.
Das Wachstum der nominalen Bruttolöhne je geleisteter Arbeitsstunde unterlag seit dem Beginn der 2000er Jahre starken Schwankungen. Seit 2013 sind die Schwankungen weniger stark. 2021 betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr 1,8 %.
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