zurück
WSI-Mitteilungen

WSI-Mitteilungen 3/2013: Vom Ernährerlohn zum Familieneinkommen

Vor allem in Haushalten mit Kindern sind heute meist zwei Einkommen notwendig, um einen mittleren Lebensstandard zu erreichen. Wie sehen Lohnstrukturen und Einkommenskonstellationen aus? Hohe regionale und geschlechtsspezifische Lohndifferenzen zeigen Handlungsbedarfe und Perspektiven für eine neue, stärker egalitär ausgerichtete Ernährernorm und Lohnpolitik.

Die Forderung nach existenzsichernden Löhnen ist hochaktuell. Denn nicht nur Minijober, Leiharbeiter und gering Qualifizierte, sondern auch beruflich qualifizierte Vollzeitbeschäftigte waren und sind mit sinkenden oder niedrigen Erwerbseinkommen konfrontiert. Die lange gültige Vorstellung, dass ein Erwerbseinkommen ausreichen sollte, um eine Familie zu ernähren, lässt sich heute nur noch für einen Teil der Arbeitnehmer realisieren; insbesondere in Arbeitnehmerhaushalten mit Kindern sind heute meist zwei Einkommen notwendig, um einen mittleren Lebensstandard zu erreichen.
Offen bleibt dabei jedoch die Frage, ob Frauen gleichermaßen wie Männer, ostdeutsche genauso wie westdeutsche Arbeitnehmer/innen Löhne und Gehälter erzielen können, die eine eigenständige Existenzsicherung ermöglichen, unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Partner, mit oder oh-ne Kinder leben. Die Artikel in diesem Heft rücken mit beruflich qualifizierten Vollzeitbeschäftigten die große Gruppe der sogenannten Normalarbeitnehmer in den Mittelpunkt und fragen für typische Industrie- und Dienstleistungsbranchen nach Lohnstrukturen, Einkommenskonstellationen im Familienhaushalt und der Rolle von Sozialtransfers für Armutsvermeidung und Wohlstandssicherung. Nicht zuletzt die Ergebnisse zu hohen regionalen und geschlechtsspezifischen Lohndifferenzen geben Hinweise auf Handlungsbedarfe und Perspektiven für eine neue, stärker egalitär ausgerichtete Ernährernorm und Lohnpolitik.

Im Einzelnen enthält das Heft folgende Beiträge:

Karin Gottschall, Tim Schröder
„Familienlohn“ – Zur Entwicklung einer wirkmächtigen Normierung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung

Tim Schröder, Andrea Schäfer
Wer erhält einen Ernährerlohn? Befunde nach Region und Geschlecht

Ina Berninger, Irene Dingeldey
Familieneinkommen als neue Normalität?

Thomas Bahle, Claudia Göbel, Vanessa Hubl
Familiäre Risikogruppen im europäischen Vergleich

Reinhard Bispinck, WSI-Tarifarchiv
Tarifvergütungen für berufsfachlich qualifizierte Beschäftigte

Christina Klenner
Wer „ernährt“ wen? Auf der Suche nach einem neuen Leitbild

Annette Düring
Der männliche Familienlohn als Falle

Clemens Ohlert, Holger Lengfeld
Geschlechterungleichheit in Deutschland: nur 2 % Gehaltsunterschied?

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen