Quelle: HBS
WSI-MitteilungenGrabka, Markus M. : Aktives Altern – Erwerbstätigkeit und bürgerschaftliches Engagement im Rentenalter
WSI-Mitteilungen 5/2013, Seiten 329-337
Zusammenfassung
Mit dem demografischen Wandel sind ein Zugewinn an gesunden Lebensjahren und die Hoffnung verbunden, dass die nach Erreichen der Regelaltersgrenze frei werdende Zeit im Sinne eines aktiven Alterns für bürgerschaftliches Engagement oder weitere Erwerbstätigkeit genutzt werden kann. Bislang macht der Anteil der Erwerbspersonen nach Erreichen der Regelaltersgrenze an allen Älteren lediglich rund 5 % aus. Zwei Typen von Erwerbstätigen können beobachtet werden: einerseits hochqualifizierte, die vor allem aus intrinsischer Motivation heraus erwerbstätig sind, andererseits ein nennenswerter Anteil, der aus finanzieller Notwendigkeit heraus vielfach in Minijobs beschäftigt ist. Neben einer Erwerbstätigkeit kann das aktive Alter auch durch bürgerschaftliches Engagement geprägt sein. Die Engagementquote hat dabei über alle Altersgruppen hinweg in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. Das bürgerschaftliche Engagement ist aber nicht voraussetzungslos, da es für die Ausübung von Ehrenämtern individueller Ressourcen in Form von Finanz-, Human- und Sozialkapital bedarf. Entsprechend sind Ältere bürgerschaftlich Engagierte eher bei Personen mit höherer Bildung und guter gesundheitlicher Verfassung zu finden. Dass die frei werdende Zeit nach dem Renteneintritt zusätzlich motiviert, ein Ehrenamt zu intensivieren oder neu aufzunehmen, kann derzeit nicht bestätigt werden. Insofern scheint das Alter noch ungenutzte Potenziale sowohl aus individueller als auch gesamtgesellschaftlicher Perspektive zu bieten.
Abstract
Demographic change has brought with it an increase in health and the hope that after reaching retirement the time can be used actively in the sense of civic engagement or further employment. At present, only about 5% of the German population continues to work after retirement. Two groups in employment can be identified: on the one hand highly qualified individuals who are largely working because of the intrinsic motivation and on the other hand a significant number of people working because of financial necessity and often in ‘mini jobs’. In addition to employment, active old age can be a time of civic engagement. In the past ten years the number of those involved in these activities has increased across all age groups. Civic engagement is not, however, without conditions, as there are demands for participation in voluntary work: in the form of individual resources in the areas of financial, human and social capital. Correspondingly, older people who are involved in civic initiatives tend to be well educated and in good health. It cannot be confirmed that the increased amount of free time after retirement is generally seen as an additional motivation to become involved more intensively in voluntary work or to take up such an activity. Overall it appears that there is untapped potential in old age, from both the individual and the broader social perspective