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WSI-Mitteilungen

Sauer, Dieter : Arbeit unter (Markt-)Druck - Ist noch Raum für innovative Arbeitspolitik?

Ausgabe 04/2005

Der strukturelle Wandel von Arbeit in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat die Arbeitspolitik vor schwer zu bewältigende Herausforderungen gestellt. Die "Qualität von Arbeit" ist gegenwärtig kaum noch Gegenstand von Arbeitspolitik. Es stellt sich die Frage, welche Chancen die Arbeitspolitk überhaupt noch hat, sich in den aktuellen Prozess der qualitativen Veränderung von Arbeit einzumischen. Der Beitrag versucht eine Antwort auf diese Frage zu finden. Dazu werden zunächst die radikalen Umbrüche in der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit historisch präzisiert, in ihrem Kern als "forcierte Vermarktlichung" interpretiert und ihre zwiespältigen Folgen für die Entwicklung von Arbeit dargestellt. Das Verhältnis von Vermarktlichung und Individualisierung als Kernstück einer gesellschaftlichen Zeitdiagnose dient dann als Hintergrund für die Diskussion arbeitspolitischer Strategien. Und das in doppelter Weise: in der Begründung notwendigen Widerstands wie in der Bestimmung von progressiven Ansatzpunkten einer zukünftigen Arbeitspolitik. Am Beispiel des Konzepts einer "innovativen" anti-tayloristischen Arbeitspolitik werden die Grenzen der traditionellen an Kooperation und Kompromissen orientierten Arbeitspolitik aufgezeigt. Gegen die Tendenzen einer radikalen Marktökonomie wird die Perspektive einer "eigensinnigen" Arbeitspolitik formuliert, die sich an den Erfordernissen, Bedürfnissen und den autonomen Ansprüchen der Arbeitskräfte orientiert.

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