Quelle: HBS
WSI-MitteilungenLeschke, Janine / Galgóczi, Bela : Arbeitskräftemobilität in der EU im Angesicht der Krise: Gewinner und Verlierer
WSI-Mitteilungen 5/2015, Seiten 327–337
Zusammenfassung
Dieser Artikel befasst sich mit der qualitativen und quantitativen Dimension der Ost-West-Arbeitskräftemobilität in der EU vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise. Im Zentrum unserer Analyse steht die Frage, ob die EU-Arbeitskräftemobilität zu einer besseren Allokation von Humanressourcen beiträgt, wie die Europäische Kommission wiederholt betont hat. Auf Basis der Europäischen Arbeitskräftestichprobe analysieren wir die Entwicklung der Beschäftigung von EU8- und EU2-Migranten in ausgewählten EU15-Ländern und vergleichen Arbeitslosenraten von EU10-Migranten und einheimischen Arbeitnehmern. Auf dieser Basis versuchen wir, Gewinner und Verlierer zu identifizieren. Zumindest teilweise hat kurzfristige Arbeitsmigration in den meisten Empfängerländern als Arbeitsmarktpuffer in der Krise gewirkt. Unsere Analysen zeigen jedoch in Übereinstimmung mit Befunden aus der akademischen Literatur, dass unterwertige Beschäftigung ein charakteristisches Merkmal der EU10-Migranten zu sein scheint. Die branchenspezifischen Verteilungsprofile der EU10-Migranten unterstützen diese Aussage. Das ungenutzte Humankapital weist auf eine der größten Herausforderungen hin, mit denen die EU-interne Arbeitskräftemobilität konfrontiert ist.
Abstract
The article deals with the qualitative and quantitative dimension of East-West intra-EU labour mobility in the context of the economic crisis. We ask the question whether EU labour mobility contributes to a better allocation of human resources as the European Commission has repeatedly stated. On the basis of the European Labour Force Survey we analyze developments in employment of EU8 and EU2 migrants in selected EU15 countries and compare unemployment rates between EU10 migrants and domestic workers in an attempt to identify winners and losers. At least in parts, short-term migrant labour has acted as a buffer during the crisis in most receiving countries. Our analysis shows in line with other academic research that over-qualification seems to be a characteristic feature of EU10 migrants. The sectoral distribution profiles of EU10 migrants presented in the article supports this phenomenon. This under-utilisation of human capital points to one of the greatest challenges that intra-EU labour mobility is facing in recent years.