Quelle: HBS
WSI-MitteilungenHolst, Elke / Seifert, Hartmut : Arbeitszeitpolitische Kontroversen im Spiegel der Arbeitszeitwünsche
Zusammenfassung
WSI-Mitteilungen 2/2012, Seite 141-149
Der Beitrag untersucht die Zeitwünsche der Beschäftigten. Gestützt auf Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) zeigt er auf, wie sich die gewünschten von den tatsächlichen und den vereinbarten Arbeitszeiten unterscheiden und wie sich diese Werte im Laufe der Zeit verändert haben. Teilweise klaffen diese Zeitgrößen weit auseinander. Vollzeitbeschäftigte Männer und Frauen favorisieren kürzere, teilzeitbeschäftigte Frauen eher längere Arbeitszeiten. Entsprechend veränderte Einkommen werden dabei berücksichtigt. Insofern besteht arbeitszeitpolitischer Handlungsbedarf. Könnten die Beschäftigten ihre gewünschten Arbeitszeiten realisieren, würden sich die Bedingungen für alternsgerechtes Arbeiten ebenso verbessern wie die für familiengerechtere Alltagsgestaltung. Der Beitrag zeigt ferner, dass die Realisierung der gewünschten Arbeitszeiten erbliche positive Effekte sowohl auf die Arbeitsnachfrage als auch das Angebot an Arbeitskräften auslösen würde.
Abstract
The article examines employees’ desired working hours. Based on data from the Socio-Economic Panel (SOEP) it shows how desired working hours differ from agreed working hours and how both have changed over time. In some cases, the results show that desired and agreed working hours differ widely. Men and women who work full-time prefer shorter working hours, whereas women employed part-time prefer longer working hours. Respectively, corresponding changes in income are taken into account. The findings indicate a need for action in labor market policies that concern working hours. If employed people were able to achieve their desired working hours, this would help to create working conditions that would respect the needs of an aging workforce and also allow for a more family-friendly organization of daily life. The article also shows that achieving workers’ desired working hours would trigger substantial positive effects on both the labor demand and the labor supply.