Quelle: WSI
WSI-MitteilungenSpannagel, Dorothee / Brülle, Jan : Armut ist relativ!
DOI: 10.5771 /0342-300X-2024-4-310
Seiten 310-312
Zusammenfassung
Armut ist keine objektiv feststellbare Kategorie, ihr liegen immer normative Vorentscheidungen zugrunde. Jeglicher Armutsbegriff muss in einem öffentlich-wissenschaftlichen Diskurs definiert werden. Aktuell droht dieser Diskurs in Teilen in eine eigentlich längst überwundene Vorstellung von absoluter Armut zurückzufallen, Armut wird zum Teil als „Niedrigeinkommen“ verharmlost. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass Armut immer relativ zu einer gegebenen gesellschaftlichen Situation definiert werden muss. In einer reichen Gesellschaft wie der deutschen ist ein angemessenes Armutskonzept immer an gesellschaftliche Teilhabe gebunden.
Schlagworte: Armut, Einkommensverteilung, Verteilungspolitik, Teilhabe, Soziale Ungleichheit
Abstract
Poverty cannot be determined objectively; it is necessarily based on normative preconceptions. Any concept of poverty must therefore be defined in a public-scientific discourse. Currently this discourse is at least partly drifting back to an idea of absolute poverty that was thought to be over, poverty is sometimes played down as “low income”. The article picks up on that discourse and shows: Poverty can only be defined relative to a given social situation. In a wealthy society like that of Germany, poverty is always tied to social participation. The article explains why this must be the case.