Quelle: HBS
WSI-MitteilungenBlank, Florian : Aufschwung mit Hindernissen – professionelle Sorgearbeit in Deutschland
WSI-Mitteilungen 3/2017, Seiten 173–179
Zusammenfassung
Soziale Dienstleistungen sind in den vergangenen Jahren in den Bereichen Kindererziehung und Altenpflege ausgebaut worden. Damit wurde Sorgearbeit aus den Haushalten in andere Sektoren der Wohlfahrtsproduktion verlagert und wird nun durch Beschäftigte geleistet. In dem Beitrag werden Entwicklungen in den beiden Politikfeldern analysiert. Dabei richtet der Autor das Augenmerk insbesondere darauf, dass diese Entwicklungen zu einem erheblichen Teil auf staatlichem Eingreifen beruhen und dass für die Verschiebung aus Haushalten zu professionellen Dienstleistern unterschiedliche Begründungsmuster existieren. Während der Ausbau der Kindertagesbetreuung einem deutlich investiven Impuls folgt, stehen in der Altenpflege nach wie vor „klassisch“ sozialpolitische Überlegungen im Vordergrund; zudem ist aufgrund eines Bekenntnisses zur häuslichen Pflege die Weiterentwicklung der professionellen Pflegearbeit nicht eindeutiges Ziel der Pflegepolitik. Der Beitrag identifiziert auf dieser Grundlage Herausforderungen für die weitere Entwicklung sozialer Dienstleistungen.
Abstract
Recent years have witnessed an increase in professional care work in the fields of child care and care of the elderly. Care work has shifted from households to other sectors of welfare production and is now provided by employees of public, profit or non-profit organisations. This article analyses the two policy areas. The author pays special attention to the fact that developments in both fields are heavily influenced by public intervention and that different rationales for shifting care work from households to professional providers exist. While the development in child care services follows a social investment approach, care of the elderly policies follow a more traditional approach to social policy; in the latter area domestic care plays an important role while the further development of professional care work is not the explicit intention of political actors. Referring to these conditions, the article identifies challenges for the future development of social services.