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WSI-Mitteilungen

Kohte, Wolfhard : Aufsicht im Arbeitsschutz – internationale Anforderungen und Impulse

Ausgabe 03/2015

WSI-Mitteilungen 3/2015, Seiten 170–177

Zusammenfassung

In dem Beitrag werden zunächst die Anforderungen an ein effektives Aufsichtssystem im Arbeitsschutz diskutiert. Für Deutschland sind die ILO-Übereinkommen 81 und 187 sowie Art. 3 der Europäischen Sozialcharta (ESC) elementare Basisnormen. Vor allem aber verlangen Art. 4 und 11 der RL 89/391/EWG zum Arbeitsschutz hinreichende Kontrollmaßnahmen und eine Kooperation der Aufsicht mit Betriebs- und Personalräten. Die Jahresberichte der Bundesregierung dokumentieren einen Personalabbau der staatlichen Arbeitsschutzaufsicht um mehr als 30 % der Personen in den letzten 15 Jahren bei wachsendem Umfang der Aufgaben. Beispiele aus der Arbeitszeitkontrolle, der unzureichenden Aufsicht über die Bedingungen entsandter ausländischer Arbeitnehmer sowie der Kommunalisierung in Baden-Württemberg zeigen, dass die Situation trotz großer Bemühungen der Aufsichtsbehörden (LV 1 des LASI) nicht mehr akzeptabel ist und bei schweren Unfällen auch zur Amtshaftung der jeweiligen Bundesländer führen kann. Richtungsweisend für die öffentliche Debatte zur Korrektur der Aufsichtslücke ist die Forderung des Europäischen Parlaments, dass für je 10.000 Erwerbspersonen eine Aufsichtsperson zu beschäftigen ist.

Abstract

The article discusses the requirements of an effective system of monitoring and inspection in occupational health and safety. Basic norms are found in the international area of the ILO Conventions 81 and 187 and in Art. 3 of the European Social Charta. Above all, Art. 4 and 11 of the council directive 89/391/EEC demand adequate supervisory measures and the participation of workers’ representatives in inspection visits. Annual reports of the German federal government display an intensive staff reduction in labour inspections – more than 30 % during the last fifteen years, although their competences and duties are growing. The author discusses some examples of insufficient supervision regarding working time, occupational safety of posted workers and the municipalisation in Baden-Württemberg. Although the German body of the labour inspections (LASI) is committed to better supervision with his new publication LV 1, the general situation of labour inspection in Germany is not acceptable. There is a need for a public debate to minimize the “inspection gap”. A reference point for such a debate can be the report of the European Parliament “Effective labour inspections” - INI 2013/2112 (INI) with the target of one inspector for every 10,000 workers.

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