Quelle: WSI
WSI-MitteilungenAchatz, Juliane / Schels, Brigitte / Zabel, Cordula : Auswirkungen geförderter Beschäftigung auf die familiäre Arbeitsteilung
DOI: 10.5771/0342-300X-2024-6-477
Seiten 477–484
Zusammenfassung
Am Beispiel des Förderungsprogramms „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ wird für Männer und Frauen im Langzeitleistungsbezug untersucht, wie sich die Teilnahme an geförderter Beschäftigung auf den Zeitaufwand für bezahlte und unbezahlte Arbeit und familiäre Arbeitsteilung als Aspekte von Beschäftigungsfähigkeit auswirkt. Datengrundlage ist die Befragung „Lebensqualität und Teilhabe“. Gewichtete Regressionsanalysen für eine Treatment- und eine Kontrollgruppe zeigen, dass die Förderung mit einer erheblichen zeitlichen Mehrbelastung und Neuarrangements des Zeitaufwandes von Geförderten in Mehrpersonenhaushalten einhergeht. Die Auswirkungen sind für Geförderte mit Kindern im Haushalt besonders groß, und dies bei Männern und Frauen gleichermaßen. Umschichtungen des Zeitaufwands für unbezahlte Arbeit auf die Partner*innen zeigen sich kaum, allerdings zum Teil zusätzliche Erwerbsaufnahmen der Partner*innen. Die Befunde verweisen auf die Bedeutung von flankierenden Maßnahmen zur Förderung, wie Teilzeitangebote, Kinderbetreuung und Coaching, die die Neuarrangements im Alltag unterstützen. Von gleichstellungspolitischer Bedeutung ist, dass Frauen, vor allem die große Gruppe der Alleinerziehenden unter den Geförderten, besonders von Zeitbelastungen betroffen ist.
Schlagworte: Beschäftigungsfähigkeit, Familienarbeit/Care, Work Life Balance/Vereinbarkeit, Grundsicherung, Gleichstellung, geförderte Beschäftigung
Abstract
Using the German programme “Participation in the labour market” as an example, the study examines the effects of subsidised employment on the amount of time male and female long-term benefit recipients spend on paid work and unpaid work at home, and on the division of labour within the household, as aspects of employability. It uses data from the survey “Quality of life and social participation”. Weighted regression analyses for a treatment and a control group show that participation leads to a considerable additional time burden and rearrangement of the time spent on unpaid work in multiperson households. The effects are particularly large for recipients with children, and this applies equally to men and women. There are hardly any effects on the amount of time the partners spend on unpaid work, although increases in partners’ employment participation can be observed in some groups. The findings point to the importance of accompanying measures, such as part-time employment options, childcare and coaching, which support the rearrangements in the everyday lives of the participants. This is also a gender equality issue, as women, particularly the large group of single mothers among the programme participants, are especially affected by high overall time burdens.