Schratzenstaller, Margit
/ Buchholz-Will, Wiebke
: Barrieren für die Erhöhung der Frauenbeschäftigung in der EU
Der Amsterdamer Vertrag von 1997 und nachfolgende EU-Gipfel verankerten ehrgeizige beschäftigungspolitische Ziele, insbesondere die Erhöhung der Frauenbeschäftigungsquote von derzeit 53,8 % auf 60 % bis 2010. Der ebenfalls in Amsterdam beschlossene Stabilitäts- und Wachstumspakt behindert die meisten Mitgliedsstaaten, umfangreiche Reformen in der Steuer- und Sozialpolitik und zur Verbesserung der Kinderbetreuungsinfrastruktur durchzuführen. Ehebezogene Steuersysteme, Ernährerprinzipien in der Sozialversicherung, geringe Anreize oder Verpflichtungen für Väter, Kinderbetreuungsphasen zu übernehmen, haben einen negativen Effekt auf die Erhöhung der weiblichen Arbeitsmarktpartizipation und befördern die Ausgrenzung in prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Die herrschende makroökonomische Grundorientierung der europäischen Wirtschaftspolitik auf die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte impliziert den Fortbestand und sogar Verstärkung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt.