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WSI-Mitteilungen 4/2022 WSI-Mitteilungen

Gottschall, Karin / Nivorozhkin, Anton / Promberger, Markus : Beschäftigungsförderung für Langzeitarbeitslose – ein Beitrag zum Abbau sozialer Ungleichheiten?

Ausgabe 04/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-4-286

Seiten 286-295

Zusammenfassung

In den Jahren 2020 und 2021 gab es in Deutschland einen nach wie vor robusten Arbeitsmarkt – der Covid-19-Krise zum Trotz. Ein seit Jahren stabiler Anteil Langzeitarbeitsloser zeigt allerdings, dass es selbst unter günstigen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt für bestimmte Gruppen anhaltend Re-Integrationsprobleme gibt, die sich mit den hier noch nicht berücksichtigten Rückwirkungen des Ukrainekriegs auf den deutschen Arbeitsmarkt vermutlich nicht abmildern werden. Dabei steht auch die aktivierende Arbeitsmarktpolitik der Hartz-Gesetze in der Kritik. Offen ist, ob die Förderung von Beschäftigung für Arbeitslose eher im ersten Arbeitsmarkt zu Marktpreisen oder aber über einen zweiten sogenannten Sozialen Arbeitsmarkt erfolgversprechend ist. Das 2019 in Kraft getretene Teilhabechancengesetz setzt einen starken Akzent bei Letzterem, auch wenn es beide Optionen ermöglicht. Der Beitrag untersucht zum einen, ob dadurch arbeitsmarktferne Gruppen besser erreicht werden. Zum anderen geht es darum, ob die Reformen des Teilhabechancengesetzes eher in Richtung einer De- oder Rekommodifizierung von Arbeit weisen.

Abstract

2020 and 2021 found the German labour market still quite robust, despite the Covid-19 crisis. Nevertheless, a stable proportion of long-term unemployed shows that some groups face continuous problems reintegrating into paid labour, even under the positive labour market conditions of those past years. In addition, it can be assumed that the situation on the German labour market will no longer improve, given the worldwide effects of the war in Ukraine. Against this background, criticism of the activating labour market policies installed by the Hartz-Laws in the early 2000s is still prominent. An ongoing policy debate refers to the question of whether job uptake support for the long-term jobless would better be achieved on the regular labour market or through a second, subsidised, so-called “social” labour market. The new law on labour market participation opportunities in 2019 (Teilhabechancengesetz) emphasises the latter, although it offers both options. The article investigates whether the new regulations provide better cover for disadvantaged groups than the previous instruments. Additionally, in the light of intersecting inequalities, the authors address the question of policy trends of de- or recommodification of labour.

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