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WSI-Mitteilungen

Spiecker, Friederike / Flassbeck, Heiner : Die deutsche Lohnpolitik sprengt die Europäische Währungsunion

Ausgabe 12/2005

Eine Währungsunion kann nur funktionieren, wenn die Lohnpolitik in allen Ländern das von den Regierungen oder der Zentralbank gesetzte Inflationsziel akzeptiert. Daraus folgt, dass die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten in allen Ländern entsprechend dem Inflationsziel steigen müssen. Daraus wiederum ergibt sich, dass die Reallöhne in allen Ländern der Zu-wachsrate der gesamtwirtschaftlichen Produktivität zu folgen haben. Nur dann können eine deflationäre Entwicklung für die gesamte Union einerseits und schwerwiegende Verzerrungen der realen Wechselkurse andererseits verhindert werden. Deutschland verletzt durch forcierte Lohnsenkungspolitik diese Spielregel in massiver Weise. Daher ist die Gefahr einer eu-ropäischen Deflation oder einer europäischen Transferunion, vergleichbar der deutschen Währungs- und Transferunion, äußerst akut.

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