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WSI-Mitteilungen

Eversberg, Dennis : Die Erzeugung kapitalistischer Realitätsprobleme: Wachstumsregimes und ihre subjektiven Grenzen

Ausgabe 07/2014

WSI-Mitteilungen 7/2014, Seiten 528–535

Zusammenfassung

Der Beitrag fragt komplementär zu den breit geführten Debatten um die ökologischen Grenzen des Wachstums danach, ob und inwieweit die kapitalistische Expansionsdynamik auch im Hinblick auf die Verwertbarkeit der Ressource „menschliche Arbeitskraft“ an Grenzen stößt. Gemeint sind historische Punkte, an denen die subjektive Verfasstheit der von einer Wachstumsgesellschaft hervorgebrachten Menschen mit den stetig steigenden Anforderungen dieser Gesellschaft an sie in einen Konflikt gerät, der nur durch weitreichende Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen überwunden werden kann. Im ersten Teil wird unter Rückgriff auf den regulationstheoretischen Begriff des Wachstumsregimes und Foucaults Konzept des Dispositivs eine Analytik unterschiedlicher kapitalistischer Wachstumsregimes als spezifischer Weisen der Erzeugung menschlicher Subjektivität vorgeschlagen. Der zweite Teil zeigt anhand eines kurzen Abrisses der (west-)deutschen kapitalistischen Subjektivierungsgeschichte – interpretiert als Abfolge dreier solcher Regimes–, wie sich auf dieser theoretischen Basis die relativen und formationsspezifischen Grenzen des kapitalistischen Zugriffs auf menschliche Subjektivität bestimmen lassen.

Abstract

Incomplementary to the broad debates around “ecological limits to growth”, this article examines the limits that capitalist expansionary dynamics may run up against with respect to its ability to exploit the resource of human labour. It focuses on the historical junctures at which the subjective dispositions of the people produced by a growth society can be seen to enter into a conflict with the permanently rising demands that very same society confronts them with, a conflict that can only be resolved through far-reaching change in societal structures. The first part draws on regulation theory's notion of “growth regime” and Foucault's concept of “dispositive” to suggest an analytics of different capitalist growth regimes as specific modes of production of human subjectivity. The second part demonstrates how this theoretical framework can enlighten the (relative and formation-specific) limits to the capitalist valorisation of human subjectivity, by giving a brief and highly stylized account of the history of capitalist subjectification in (West) Germany, interpreted as a sequence of three such regimes.

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