Mellies, Alexandra / Abendroth, Anja-Kristin / Bächmann, Ann-Christin / Ruf, Kevin : Die Qual der Wahl? Soziale Strukturierungen der tariflichen Wahlmöglichkeit zwischen Zeit und Geld
DOI: 10.5771 /0342-300X-2025-1-22
Seiten 22–29
Zusammenfassung
Einige Gewerkschaften in Deutschland haben zuletzt ein flexibles Arbeitsarrangement durchgesetzt, bei dem sich die Beschäftigten jährlich neu zwischen mehr Zeit oder mehr Geld entscheiden können. Diese Wahloption bietet damit das Potenzial, die persönliche Arbeitszeit flexibler an unterschiedliche Lebensphasen anzupassen. Der Beitrag analysiert anhand eines verknüpften Betriebs- und Beschäftigtendatensatzes, inwiefern sich Männer und Frauen mit und ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt bei der Wahl von Zeit sowie bei den dahinterliegenden Motiven ihrer Wahl unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass Frauen häufiger Zeit wählen als Männer. Zum anderen geben Mütter und Väter die Zeit für Hobbies, Freunde und sich selbst deutlich häufiger als wichtigsten Grund für die Zeitwahl an als Frauen und Männer ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt. Die Ergebnisse sprechen somit dafür, dass sich auch im Kontext der Wahloption geschlechts- und elternschaftsspezifische Unterschiede finden lassen.
Schlagworte: Arbeitszeit, Tarifpolitik, Work Life Balance/Vereinbarkeit, Gender, Lebensqualität
Abstract
Several trade unions in Germany have pushed through flexible working time arrangements recently, giving employees the choice between more time and more money. With this choice, employees can adapt their working hours to different stages of life in a more flexible manner. Using a linked employer-employee dataset, the article analyses gender- and parenthood-specific choices of time as well as the underlying motives. The findings reveal that women are more likely to choose time over money. In addition, mothers and fathers are significantly more likely to mention hobbies, friends and time for themselves as the most important reasons for choosing time over money than women and men living in households without children under the age of 14. Therefore, the findings suggest that gender- and parenthood-specific differences can be found in the context of the choice option, too.