Quelle: HBS
WSI-MitteilungenSchröder, Lena : Die schwedische Integrationspolitik
Schweden ist heute ein Einwanderungsland, aktuell sind 13 % seiner Bevölkerung im Ausland geboren. Bis in die Mitte der 1970er Jahre handelte es sich überwiegend um Arbeitsmigranten. In der Folgezeit wanderten im Wesentlichen Flüchtlinge und deren Familienangehörige nach Schweden ein. Die schwedische Integrationspolitik wurde in internationalen Vergleichsuntersuchungen stets sehr positiv beurteilt, alle formalen Auflagen und Konventionen der EU und des Europarates werden befolgt. Dennoch kann die schwedische Integrationspolitik in der Praxis kaum als Erfolg bezeichnet werden. Es gibt große Unterschiede zwischen im Ausland geborenen Migranten und in Schweden geborenen Personen, was Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsniveaus angeht. Diese Probleme auf dem Arbeitsmarkt hängen einerseits mit Ineffizienzen bei der Umsetzung der Integrationspolitik und andererseits mit Diskriminierungen von Migrantengruppen zusammen. Um die Integration in den Arbeitsmarkt und damit in die schwedische Gesellschaft zu erhöhen, ist ein Perspektivwechsel in der Integrationspolitik nötig. Immigranten sollten eher als kenntnisreiche Subjekte und damit als hochwertige Ressource gesehen werden und weniger als problematische Objekte. Unter einem so veränderten Blickwinkel könnte die Integrationspolitik auch ein Bestandteil der Arbeitsmarktpolitik im traditionellen Schwedischen Modell werden.