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WSI-Mitteilungen

Tullius, Knut : Digitalsierung im Finanzdienstleistungssektor - Folgen für Angestelltenarbeit an der Front-Line

Ausgabe 04/2021

DOI: 10.5771/0342-300X-2021-4-274

Seiten 274-283

Zusammenfassung

Banken und Versicherungen in Deutschland durchlaufen seit einigen Jahren eine Phase der Restrukturierung und Rationalisierung, die wesentlich durch die Infragestellung bisheriger Wettbewerbsstrategien, Organisationsstrukturen und Beschäftigungssysteme durch „datengetriebene Geschäftsmodelle“ und die ihnen zugrundeliegenden Technologien geprägt ist – verbreitet ist von grundlegenden Umbrüchen, von „Disruption“, die Rede. Vorliegende empirische Studien dazu, was Banken und Versicherungen in Sachen Digitalisierung und Restrukturierung tatsächlich tun und welche Auswirkungen dies auf die Arbeit der Angestellten hat, sind indes ausschnitthaft. Auf Grundlage von Befunden aus zehn betrieblichen Fallstudien zeigt der Beitrag, dass die mit gegenwärtigen Digitalisierungs- und systemischen Rationalisierungsprozessen verbundenen Folgen für Dienstleistungsarbeit vielschichtig und teils widersprüchlich sind. Daraus folgt auch, dass pauschalisierende Aussagen zur Zukunft der Dienstleistungsarbeit, etwa im Sinne einer allgemeinen Tendenz zum „digitalen Taylorismus“, an den realen Veränderungen in den Betrieben vorbeigehen.

Abstract

Digitalisation in the Financial Services Sector – Consequences for Front Line-Employees

For several years now, banks and insurance companies in Germany have been undergoing a phase of restructuring and rationalisation, which is characterised by the questioning of previous competitive strategies, organisational structures and employment systems by “data-driven business models” and the technologies on which they are based – there is widespread talk of fundamental upheavals, of “disruption”. However, there is still a lack of empirical evidence on what banks and insurance companies are actually doing in terms of digitisation and restructuring and its effects on the work of employees. Based on findings from ten case studies, this article shows that the consequences for service processes and work associated with current digitisation and systemic rationalisation processes are complex and in part contradictory. It also follows from this that generalised statements on the future of service work, for example in the sense of a general tendency towards “digital Taylorism”, are ignoring the real changes in companies.

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