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WSI-Mitteilungen

Dingeldey, Irene / Warsewa, Günter : Eine neue Ordnung der Arbeit?

Ausgabe 06/2016

WSI-Mitteilungen 6/2016, Seiten 409–416

Zusammenfassung

Der Beitrag diskutiert die verschiedenen Veränderungen des deutschen Arbeits- und Tarifsystems der vergangenen Dekaden und arbeitet Muster des institutionellen Wandels heraus. Im Zentrum steht eine Analyse der bislang erkennbaren Anpassungsreaktionen kollektiver und individueller Akteure. Hier schälen sich folgende Formen heraus: Die Einkapselung bzw. Verteidigung bestehender Anrechte sowie die Reorganisation von Machtressourcen bei den kollektiven Akteuren; die zunehmende Relevanz der individuellen Gestaltung von Berufskarrieren und die Herausbildung des Zweiverdienermodells in der Familie als Kompensation für sinkende Löhne und unsichere Berufsperspektiven. Als zentrale Tendenz einer neuen Ordnung der Arbeit in Deutschland wird eine bipolare Heterogenisierung skizziert, die vom Fortbestehen alter Normalitäten bei gleichzeitiger sozialer Polarisierung ausgeht. Wesentlich erscheint, dass dabei sozialer Status nicht mehr nur von Ausbildung und Erwerbsarbeit, sondern zunehmend auch von Familienentscheidungen abhängt. Abschließend werden weitere politische Reformbedarfe im Hinblick auf die Modernisierung des Normalarbeitsverhältnisses und den Korporatismus andiskutiert.

Abstract

The different modifications of the German employment and collective bargaining system during recent decades are discussed and patterns of institutional change are presented. The article also analyses the different adjustment reactions of collective and individual actors that have been identified to date. The most important reactions are the defence of existing rights, the reorganisation of power resources of collective actors, an increasing individualisation of professional careers and the development of a dual-earner family model to compensate for decreasing wages and insecure professional perspectives. As a central trend towards a new employment regime in Germany a bipolar heterogenization is outlined, which supposes the continuity of “old normalities” combined with social polarisation. An important feature is that social status will not depend only on education and employment, but increasingly becomes dependent on which family model is chosen. Finally, further requirements for political reform with a view to the modernisation of the standard employment relationship and liberal corporatism are discussed.

 

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