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WSI-Mitteilungen

Walwei, Ulrich : Erwerbsformen in Krisenzeiten: Was folgt aus Corona?

Ausgabe 02/2021

DOI: 10.5771/0342-300X-2021-2-151

Seiten 151-159

Zusammenfassung

Die Zusammensetzung der Erwerbsformen hat sich in den letzten Dekaden spürbar verändert. Für die in der längeren Frist beobachtbare Zunahme von Erwerbsformen wie Teilzeitbeschäftigung, befristete Jobs, Leiharbeit und Solo-Selbständigkeit gibt es überwiegend strukturelle Gründe. Hierzu zählen eine veränderte Personalpolitik der Unternehmen, eine sich wandelnde Rolle von Arbeit im Erwerbsverlauf und regulatorische Anpassungen. Doch auch Wirtschaftskrisen können die Verteilung der Erwerbsformen beeinflussen, weil sie Wirtschaftssektoren in unterschiedlicher Weise in Mitleidenschaft ziehen und damit in Verbindung stehende Arbeitsmarktkrisen die Marktmacht der Beschäftigten verringern können. Der Beitrag zeigt, dass frühere Wirtschaftskrisen infolge der starken Betroffenheit des Verarbeitenden Gewerbes in erster Linie die dort eher übliche unbefristete Vollzeitbeschäftigung und auch die Leiharbeit reduziert haben. In der Corona-Krise zeigen sich dagegen den ersten Befunden zufolge erstmals auch Minijobs und Solo-Selbstständigkeit als anfällig. Da diese Beschäftigungsformen gleichzeitig so gut wie keine soziale Absicherung bieten, gehören die bestehenden Regulierungen auf den Prüfstand.

Abstract

Forms of Employment in Times of Crisis: What follows from Corona?

During recent decades, the composition of employment forms has changed significantly. There are mostly structural reasons for the long-term growth of employment forms such as part-time employment, fixed-term contracts, agency work and one-person-businesses. Amongst other issues the changing requirements of firms regarding their personnel policies, a redefinition of work during the individuals’ life cycle and regulatory adjustments have all played an important role. In addition, economic crises can influence the distribution of employment forms because they may affect industries differently and – in the case of a subsequent labour-market crisis – alter the market power of employees. The article shows that past economic crises had affected mainly full-time permanent employment as well as agency work because the manufacturing industry was mainly concerned. During the Covid-19 pandemic first results show that part-time employment implying a low monthly income (so-called mini-jobs) and one-person-businesses were affected heavily for the first time. Because these employment forms are hardly protected in terms of social security, the suitability of existing regulations needs to be put under scrutiny.

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