Quelle: HBS
WSI-MitteilungenPetmesidou, Maria / Pavolini, Emmanuele / Guillén, Ana M. : Gesundheitsreformen in Südeuropa während der Eurokrise – ein Vier-Ländervergleich
WSI-Mitteilungen 6/2015, Seiten 427–435
Zusammenfassung
Der Artikel befasst sich mit den Auswirkungen der Eurokrise auf die Gesundheitspolitik in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Haben die Regierungen dieser Länder die Eurokrise ausschließlich zu einem drastischen Rückbau des staatlichen Gesundheitswesens genutzt, oder hat die Krise längerfristige Reformstrategien hervorgerufen, die auf eine nachhaltige Ausbalancierung fiskalischer Restriktionen mit dem Streben nach einer verbesserten Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme gerichtet sind? Nach einer knappen Darstellung der Merkmale der einzelnen Gesundheitssysteme vor Ausbruch der Krise vergleichen wir die Bewältigungsstrategien der einzelnen Länder, die auf unterschiedliche Kombinationen von Ausgabenkürzung, Umstrukturierung und Neujustierung setzen, und analysieren die Auswirkungen der durch Sparzwänge bedingten Reformen auf aktuelle (und erwartete) Gesundheitsergebnisse. Wir schließen mit Überlegungen zur Zukunft der staatlichen Gesundheitsversorgung in Südeuropa.
Abstract
This article addresses the question of whether the eurozone crisis has been providing a politically opportune time to drastically curtail public health care in southern Europe or whether, instead, there are signs of longer-term reform strategies for potentially balancing fiscal targets with the quest for enhanced value and health outcomes. After a brief examination of the profile of healthcare systems prior to the crisis, we comparatively assess the mix of retrenchment, restructuring and recalibration strategies in Italy, Spain, Portugal, and Greece. The effects of the austerity-driven reforms on current (and expected) health outcomes are also briefly analysed. We conclude with reflections on the future of public healthcare in southern Europe.