Quelle: WSI
WSI-MitteilungenHoffmann, Reiner : Gewerkschaftspolitische Herausforderungen aus der Perspektive des DGB
WSI-MITTEILUNGEN 6/2018, Seiten 513-517
Zusammenfassung
Gewerkschaftspolitische Herausforderungen aus der Perspektive des DGB
Das Wohlstandsversprechen der sozialen Marktwirtschaft ist brüchig geworden. Forciert durch den tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt greifen Abstiegsängste und Zukunftssorgen um sich. Die Rechtspopulisten profitieren von dieser wachsenden Verunsicherung. Um hier gegenzusteuern, besteht die zentrale Herausforderung für den DGB darin, eine Politik des sozialen Fortschritts durchzusetzen. Dafür müssen die Gewerkschaften ihre Machtressourcen ausbauen, die in den letzten Jahrzehnten deutlich geschwächt wurden. Dieser Weg führt über eine Erweiterung des Interessen-, des politischen und des kulturellen Mandats der Gewerkschaften. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften wollen in den nächsten Jahren einen gesellschaftlichen Dialogprozess in die Fläche tragen und fragen, wie die Menschen künftig arbeiten und leben wollen und wie der demokratische und soziale Zusammenhalt in Deutschland und Europa gestärkt werden kann.
Abstract
Political challenges facing trade unions from the perspective of the DGB
The promise of prosperity offered by the social market economy is crumbling. Fear of social exclusion and concerns for the future are increasing, driven by the observed far-reaching changes in the working world, and the right-wing populists are profiting from this growing uncertainty. To counteract this, the central challenge facing the DGB is to push through a policy of social progress. To this end the trade unions need to expand their power resources, which have been significantly weakened in recent decades. This road will lead to an expansion of interests, in the political and cultural mandates of trade unions. In the coming years, the DGB and its member trade unions aim to create a process of social dialogue, asking how individuals want to live and work in the future and how democratic and social cohesion in Germany and Europe can be strengthened.