Quelle: WSI
WSI-MitteilungenReimann, Mareike / Diewald, Martin : Homeoffice: Ohne gute Beziehungen zwischen Kolleg*innen und Vorgesetzten gelingt es nicht
DOI: 10.5771/0342-300X-2023-2-133
Seiten 133-140
Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht Bedingungen für das Gelingen von Homeoffice unter den Gegebenheiten der COVID-19-Pandemie. Dazu wurden in einer nicht repräsentativen Stichprobe von über 2800 Beschäftigten in 19 kleinen, mittleren und großen Betrieben verschiedener Branchen sowohl betriebliche Arbeitsbedingungen als auch Bedingungen des Arbeitens zu Hause in den Blick genommen. Als Kriterien des Gelingens aus Arbeitnehmersicht wurden sechs Wahrnehmungen untersucht: die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit ; Konflikte, die von der Arbeit auf die Familie ausstrahlen sowie umgekehrt von der Familie auf die Arbeit ; die wahrgenommene Fairness des Beschäftigungsverhältnisses ; gesundheitliches Wohlbefinden sowie der gewünschte Umfang von Homeoffice nach der Pandemie. Bemerkenswert war, dass die pandemiebedingte plötzliche und erzwungene Implementierung von Homeoffice nur wenige Unterschiede in dessen formaler Gestaltung hervorgebracht hat. Stattdessen erweisen sich mit eindringlicher und für alle Gelingens-Kriterien gültiger Deutlichkeit qualitativ gute Beziehungen zwischen Kolleg*innen untereinander und zu Vorgesetzten als entscheidender Faktor. Um diese zu stärken, können sowohl betriebliche Strategien als auch gesetzliche Rahmenbedingungen förderlich sein.
Abstract
This article examines the conditions for the success of working from home under the circumstances of the COVID-19 pandemic. For this purpose, a non-representative sample of more than 2800 employees in 19 small, medium-sized and large companies in various industries was examined with regard to both workplace conditions and conditions of working at home. Six perceptions were examined as criteria of success from the employee’s perspective: satisfaction with work-life integration, conflicts spilling over from work to family as well as vice versa from family to work perceived fairness of the employment relationship, health and desired extent of working from home after the pandemic. Remarkably, the sudden and forced implementation of working from home produced few differences in the formal design of working from home. Instead, the quality of relationships among colleagues and with supervisors proved to be a decisive factor, and one that was valid for all success criteria. Both company strategies and legal framework conditions can be conducive to this.