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WSI-Mitteilungen 4/2022 WSI-Mitteilungen

: In eigener Sache

Ausgabe 04/2022

Das vorliegende Heft der WSI-Mitteilungen ist Dr. Gudrun Linne gewidmet. Es ist das letzte Heft unter ihrer redaktionellen Federführung. Als leitende und lange Zeit auch einzige Redakteurin hat sie die Zeitschrift 16 Jahre lang geprägt. Dabei hatte sie immer den besonderen Charakter der WSI-Mitteilungen im Blick: eine Brücke zwischen Wissenschaft, Gewerkschaft und Politik zu schlagen. Dieser Brückenschlag ist heute wichtiger, zugleich aber auch weniger selbstverständlich denn je, und zwar für alle drei Seiten. Gudrun Linne ist es hervorragend gelungen, das besondere Profil der WSI-Mitteilungen nicht nur zu bewahren, sondern darüber hinaus auch zu schärfen.

Die wissenschaftliche Qualität der Aufsätze war und ist für sie eine unhintergehbare Voraussetzung für eine Veröffentlichung. Mit der Einführung des Peer-Review-Verfahrens hat sie diesen Standard abgesichert. Für den Brückenschlag bedarf es darüber hinaus wissenschaftlicher Beiträge, die nicht nur methodische Expertise beweisen, sondern theoretisch informiert und empirisch gesättigt gesellschaftlich relevante Probleme analysieren und dabei diejenigen im Auge behalten, die als abhängig Beschäftigte oder prekär Selbstständige in Verhältnissen leben und arbeiten, die oft wenig selbstbestimmt sind und die Widerspruch herausfordern. Einer solchen inhaltlichen Ausrichtung ist die heute institutionalisierte Logik von akademischen Karriereschritten und Reputationsgewinn durch Publikationen nicht gerade förderlich. Entsprechend erfordert es einen klaren inhaltlichen Kompass sowie ein hohes Maß an Engagement und Überzeugungskraft, Beiträge für die Zeitschrift einzuwerben und die Autor*innen redaktionell zu begleiten. Diese Eigenschaften zeichnen Gudrun Linnes Arbeit aus und haben ihr in der wissenschaftlichen Community große Anerkennung eingebracht.

Zur Unterstützung ihrer Arbeit hat sie im Jahr 2008 einen interdisziplinären wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen. Die von ihr immer professionell vorbereiteten und umsichtig geleiteten Treffen wurden zu Foren eines intensiven wissenschaftlichen Austauschs über die inhaltliche Planung von Schwerpunktheften, die Beurteilung von Heftjahrgängen und die Höhen und Tiefen von Redaktionsarbeit. Aus diesem Austausch zogen wir, die derzeitigen und früheren Mitglieder des Beirats, mindestens ebenso viel Gewinn wie, hoffentlich, die Redaktion. Auch dafür wollen wir Gudrun Linne danken.

Dank möchte der Beirat schließlich auch dadurch ausdrücken, dass wir dieses Mal eine Teil-Verantwortung für die Heftgestaltung übernommen haben: durch die Einwerbung von Aufsätzen und Beiträgen aus der Praxis sowie als Autor*innen. So stammen die Beiträge dieses Heftes von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Beirats und Autor*innen, die wir angesprochen haben und die der Zeitschrift und Gudrun Linne schon lange verbunden sind. Anders als bei einem Schwerpunktheft stehen die Texte nicht unter einem gemeinsamen Oberthema; sie sollen aber gleichwohl für die Zeitschrift charakteristische Schwerpunkte repräsentieren und Fragen nachgehen, die richtungsweisend auch für die Zukunft der Zeitschrift sein können.

Der wissenschaftliche Redaktionsbeirat der WSI-Mitteilungen

 

Mit dieser Ausgabe verabschiede ich mich aus der Redaktion der WSI-Mitteilungen und übergebe die redaktionelle Verantwortung für die Zeitschrift an meinen Nachfolger Dr. Felix Bluhm. Ihm wünsche ich für seine neue Aufgabe gutes Gelingen und viel Erfolg.

Mein großer Dank gilt all jenen, die in den vergangenen Jahren die Herausgabe der WSI-Mitteilungen mit ihrem Engagement ermöglicht, meine Arbeit maßgeblich unterstützt und vor allem inspiriert und bereichert haben: Neben den unzähligen Autor*innen, die ihre Manuskripte der Redaktion anvertraut haben, den vielen Gutachter*innen, die mit ihrer fachlichen Expertise die wissenschaftliche Qualität unserer Publikationen gewährleistet haben, danke ich namentlich und herzlich meinem „Mitstreiter“ Rainer Bohn, der in den letzten Jahren das Lektorat für die Schwerpunkthefte der WSI-Mitteilungen übernommen hat, allen derzeitigen wie auch ehemaligen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Redaktionsbeirates der WSI-Mitteilungen, Dr. Martin Reichinger und seinem gesamten Team des Nomos-Verlags sowie Thomas Waldraff als grafischer Gestalter und Setzer der Zeitschrift. Diesem breiten Netz von professionellem, beratendem und in gelegentlich turbulenten Zeiten auch moralischem Support verdanke ich es, dass mir meine Arbeit über die vielen Jahre hinweg viel Freude bereitet hat.

Gudrun Linne

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