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WSI-Mitteilungen

Teltemann, Janna / Windzio, Michael : Individuelle und institutionelle Bedingungen gescheiterter Bildungsinvestitionen: Bildungsarmut im internationalen Vergleich

Ausgabe 08/2014

WSI-Mitteilungen 8/2014, Seiten 609–619

Zusammenfassung

Der Beitrag präsentiert in international vergleichender Perspektive quantitative Befunde zu individuellen und institutionellen Einflüssen auf kompetenzbezogene Bildungsarmut. Den Annahmen klassischer Theorien zur Erklärung sozialer Bildungsungleichheit folgend nehmen wir an, dass unterschiedliche Muster familiärer Bildungsentscheidungen für zwischen Ländern variierende Grade von Bildungsarmut verantwortlich sind. Diese Muster werden durch Unterschiede in Bildungssystemen, insbesondere in Bezug auf ihre Stratifizierung und Standardisierung, geprägt. Die Analysen auf Basis von hierarchischen Mehrebenenregressionen mit den Daten der OECD-PISA-Studie 2009 zeigen, dass eine höhere Stratifizierung des Bildungssystems (in Form einer Leistungsgruppierung an Schulen) mit einem höheren individuellen Risiko für Bildungsarmut in Zusammenhang steht. Schulautonomie und Standardisierung (externe Schulausgangstests) gehen mit einem geringeren Risiko, unter die zweite Kompetenzstufe im Bereich Lesen zu fallen, einher. Ein höherer Anteil von Schülern, die Privatschulen besuchen, beeinflusst die Bildungsarmut nicht, jedoch senkt ein höherer Anteil öffentlicher Finanzierung das Risiko für Bildungsarmut.

Abstract

The article examines individual and institutional determinants of educational poverty from an international perspective. Building on classical theoretical explanations of social educational inequality, we assume that differences in the degree of educational poverty across countries are the result of differing patterns of familial investments in education. These patterns are structured by differences in educational systems, particularly by their stratification and standardization. Multi-level hierarchical regression models based on data from the OECD PISA 2009 study reveal that higher stratification is associated with a higher individual risk of being educationally poor. School autonomy and standardization in testing are associated with a lower risk of educational poverty. The portion of students going to private schools does not influence educational poverty, whereas higher levels of public financing reduce that risk.

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