zurück
WSI-Mitteilungen

Pongratz, Hans. J. / Abbenhardt, Lisa : Interessenvertretung von Solo-Selbstständigen

Ausgabe 04/2018

WSI-Mitteilungen 4/2018, Seiten 270–278

Zusammenfassung

Obwohl Selbstständige ohne eigene Beschäftigte gut 2,3 Mio. Personen und damit etwa 6 % aller Erwerbstätigen in Deutschland umfassen, bleiben ihre Interessen gesellschaftspolitisch unterrepräsentiert. Da es keine größeren Verbände zur Vertretung speziell ihrer Interessen gibt, wurden 30 Interviews in ausgewählten Branchen (Handwerk, Architektur, Journalismus, Pflege, IT-Dienste) zur Frage geführt: Welche Rolle spielen die Solo-Selbstständigen in der Politik der etablierten Kammern, Verbände, Gewerkschaften und Netzwerke? Der Befund, dass vor allem Verbände und Kammern kaum dezidierte Positionen zur Lage dieser Erwerbsgruppe haben, lässt sich auf deren geringe Sichtbarkeit als Minderheit in der Mitgliedschaft und auf die Heterogenität ihrer Interessenlagen (mit großen Einkommensdifferenzen) zurückführen. Aufgrund einseitiger normativer Zuweisungen von entweder Unternehmerposition oder arbeitnehmerähnlichem Status wird die gleichzeitige Wirksamkeit beider Merkmale in der Solo-Selbstständigkeit weithin unterschätzt. Die explorative Studie zeigt, wie anhaltend groß der Bedarf an Erfahrungsaustausch und Kooperation zwischen Interessenorganisationen ist, die sich für Solo-Selbstständige engagieren – im nationalen wie im internationalen Kontext.


Abstract

WSI-Mitteilungen 4/2018, PP 270–278

Representation of interests of the solo self-employed

The socio-political representation of interests of the solo self-employed appears inadequate when considering that over 2.3 million persons comprising 6 % of the German labour force are self-employed without employees. Since there are no major associations representing their interests, we conducted 30 interviews with experts in selected sectors (trades and crafts, architecture, journalism, health care, IT-service) following the question: What role do the interests of solo self-employed play within the policies of established chambers, associations, unions and networks? Our findings show that especially chambers and associations rarely have firm positions concerning these workers. This may result from the fact that they are a hardly visible group within the group of members and also from the heterogeneity of their interests (mainly due to considerable income differences). On the one side self-employed workers are normatively ascribed as entrepreneurs and in other cases perceived as being similar to employees. Both conceptions underestimate the simultaneous effect of both features. Our exploratory study reveals the continuing demand for exchange and cooperation – nationally as well as internationally – between organisations which are committed to interest representation for those working as solo self-employed. 

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen