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WSI-Mitteilungen 6/2022 WSI-Mitteilungen

Pusch, Toralf / Seifert, Hartmut : Kurzarbeit – für welche Zwecke die Beschäftigten die zusätzliche disponible Zeit verwenden

Ausgabe 06/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-6-427

Seiten 427-436

Zusammenfassung

Der Beitrag zeigt auf Basis der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, für welche Zwecke Kurzarbeitende während der Pandemie die gewonnenen Zeitelemente verwendet haben. Bisherige Arbeiten fokussieren sich lediglich auf einzelne Arten der Zeitverwendung, so auf Sorgearbeit oder Weiterbildung. Demgegenüber erlauben die verwendeten Daten, den Blick auf ein breiteres Spektrum von Zeitverwendungen auszuweiten und Zeitmuster aufzuzeigen. Bei den dargestellten Ergebnissen für die Zeitverwendung in der Kurzarbeit ist zu beachten, dass diese als unfreiwillige Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich nicht Ergebnis individueller Wahlentscheidungen sind. Kurzarbeit ist temporär, häufig mit ungewisser und teilweise unterbrochener Dauer.
Die empirischen Analysen zeigen, dass die durch Kurzarbeit vermehrt verfügbare Zeit vor allem für Aktivitäten im Haushalt, Familie, Medienkonsum und Kinderbetreuung genutzt wurde. Dagegen überwiegt die Zahl der Kurzarbeitenden, die bei Hobby / Sport sowie politischem und gewerkschaftlichem Engagement ihren Zeitaufwand reduziert haben, diejenigen mit erhöhtem Zeiteinsatz. Für Frauen gilt dieses Muster im Vergleich zu Männern etwas ausgeprägter, aber auch Männer haben ihren Zeiteinsatz im häuslich-familiären Bereich gesteigert.

Abstract

Short-time work has been prevalent during the Coronavirus pandemic. It can be considered as a radical and involuntary working time reduction, often with uncertain and partly interrupted duration. Therefore, reductions are not the result of individual choices. On the basis of the Employment Survey carried out by the Hans Böckler Foundation this article shows for what purposes short-time workers used the time elements gained during the Corona pandemic. Previous studies have focused only on individual types of time use, such as care work or further training. In contrast, the Hans Böckler Foundation’s survey of the labour force data allow to look at a broader spectrum of time use and to identify patterns of time use.
The empirical analyses show that the increased time available due to short-time work was mainly used for household activities, family, media consumption and childcare. On the other hand, the number of short-time workers who reduced their time commitment in hobbies/sports and political activities outweighs those with increased time commitment. This pattern is somewhat more pronounced for women compared to men, but men have also increased their time use in the domestic/family sphere.

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