Quelle: WSI
WSI-MitteilungenRothgang, Heinz / Gottschall, Karin : Who cares? Langzeitpflege in Deutschland, Schweden und Italien
DOI: 10.5771/0342-300X-2022-5-371
Seiten 371-378
Zusammenfassung
Die Sicherstellung einer menschenwürdigen Versorgung Pflegebedürftiger stellt in entwickelten Wohlfahrtsstaaten eine zentrale Zukunftsaufgabe für Politik und Gesellschaft dar. Der Beitrag zeigt, dass die Absicherung des Pflegerisikos in westlichen Wohlfahrtsregimen nicht nur im Hinblick auf Generosität und Finanzierung variiert. Vielmehr unterscheiden sich die hier betrachteten drei Länder auch im Hinblick auf die Frage, wer die Pflege übernehmen soll und unter welchen Bedingungen sie erbracht wird. Der Beitrag arbeitet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus und fasst dabei auch die Probleme eines steigenden Arbeitskräftebedarfs und die Bedeutung migrantischer Arbeitskräfte ins Auge. Zur Erklärung der unterschiedlichen nationalen Pfade rekurriert der Beitrag auf das komplexe Zusammenspiel der Ausgestaltung der jeweiligen Pflegesicherungssysteme mit Arbeitsmarkt-, Geschlechter- und Migrationsregimen. Die Analyse zeigt auch, dass in allen drei Ländern die zukünftige Leistungserbringung nicht gesichert ist und daher Maßnahmen ergriffen werden müssen, um „gute Arbeitsbedingungen“ als Voraussetzung für „gute Pflege“ zu schaffen.
Abstract
Ensuring decent care for those in need of long-term care is a central challenge for politics and society in Western welfare states. The comparison of three European countries, Germany, Sweden and Italy, reveals that levels of care vary not only with respect to generosity and the financing of this new social risk, but also regarding the question of who provides the care and under what conditions it is provided. The article examines the differences and commonalities of all three countries, summarising the challenges of a growing demand for care providers and including the significance of the migrant labour force. Against the background of the varying national paths taken in long-term care the article reflects on the complex interplay of labour market, gender and migration issues. The analysis reveals that in all three countries future service provision is not guaranteed and measures must therefore be taken to create “good working conditions” as a prerequisite for “good care”.