Quelle: HBS
WSI-MitteilungenAhlers, Elke : Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung und die (ungenutzte) Rolle von Gefährdungsbeurteilungen
WSI-Mitteilungen 3/2015, Seiten 194–201
Zusammenfassung
Zwar gehören Leistungsdruck und Arbeitsverdichtung zu den wesentlichen gesundheitlichen Belastungen in der heutigen Arbeitswelt, deren Eindämmung wird jedoch wenig mit den Möglichkeiten des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Verbindung gebracht. Dabei ist die Vermeidung von hoher Arbeitsintensität expliziter Bestandteil des präventiven Arbeitsschutzes (§ 5 ArbSchG, Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen). Aufgrund der schwachen Umsetzung von Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen in der betrieblichen Realität wird viel Potenzial zur Reduzierung von Leistungsdruck und Arbeitsintensität verschenkt. Die in diesem Artikel dargestellten Ursachen reichen von der gesellschaftlichen Tabuisierung psychischer Belastungen bis hin zur Folgenlosigkeit bisher durchgeführter Gefährdungsbeurteilungen.
Abstract
Even though work pressure and work intensification are the main impacts on health in today’s world of work, a reduction of those impacts is rarely considered in the context of occupational health and safety. At the same time, however, risk assessments have been developed to reduce those psychomental risks typical of a changing world of work and business. Because of the fact that just few enterprises in Germany take into account psychosocial stress in risk assessments, a lot of potential to reduce psychomental stress is wasted. The causes presented in this article are manifold. They range from a taboo of making public individually experienced mental workload to half-heartedly conducted risk assessments and a lack of practical consequences.