Quelle: HBS
WSI-MitteilungenCantillon, Bea / Marchal, Sarah / Luigjes, Christiaan : Menschenwürdige Mindesteinkommen von Armut betroffener Haushalte – eine Aufgabe für die EU?
WSI-Mitteilungen 1/2016, Seiten 32–40
Zusammenfassung
Im Widerspruch zu den ehrgeizigen sozialen Zielen von Lissabon und Europa 2020 erzielten die meisten EU-Mitgliedstaaten während der letzten Jahrzehnte keine Fortschritte im Kampf gegen die Armut. Seit der Krise hat sich das Bild sogar eindeutig ins Negative verkehrt und verdunkelt sich weiter angesichts zunehmender Unterschiede innerhalb der Union. Wir argumentieren, dass infolge allgemeiner gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen die ehemals erfolgreichen Prinzipien von Subsidiarität und „soft governance“ an Wirkungskraft eingebüßt haben. Unser Vorschlag ist, den vorherrschenden Ansatz zu erweitern und durch transparentere Policy-Indikatoren zu ergänzen. Wir zeigen auf, dass ein breit angelegter Ansatz, der Maßnahmenindikatoren zur Bewertung von Grundsicherungsstrategien berücksichtigt, dazu beitragen würde, die große Bandbreite der von den EU-Mitgliedstaaten verfolgten Strategien sichtbar zu machen.
Abstract
In contrast to the ambitious Lisbon and Europe 2020 social targets, most EU member states have failed to make progress in fighting poverty over the past decades. Since the crisis the picture has become truly negative, even more so as it relates to strong diverging trends within the Union. We argue that the once successful subsidiarity and soft governance principles regarding social policy at the EU level have started to struggle with broader societal and economic trends. We propose to broaden the current approach by including more transparent policy indicators into EU governance. In our article, we illustrate how a broad approach and assessment of policy indicators related to minimum income protection policies helps in making explicit the large variation in policy choices across EU member states.