Quelle: HBS
WSI-MitteilungenVoss, Dorothea / Weinkopf, Claudia : Niedriglohnfalle Minijob
Zusammenfassung
WSI-Mitteilungen 1/2012, Seiten 5-12
In diesem Beitrag steht die Funktion von Minijobs in den Beschäftigungsstrategien von Unternehmen im Vordergrund. Auf Basis empirischer Ergebnisse wird gezeigt, dass das im Teilzeit- und Befristungsgesetz verankerte Diskriminierungsverbot von geringfügig Beschäftigten in der Praxis häufig unterlaufen wird. Dadurch erweisen sich Minijobs für die große Mehrheit der geringfügig Beschäftigten als Niedriglohnfalle, was auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt insgesamt hat. Arbeitgeber nutzen Minijobs offenbar als „Exit-Option“, um tarifliche und gesetzliche Standards zu umgehen und damit ihre Arbeitskosten zu senken. Da nach der Analyse der Autorinnen kaum Praxisakteure für eine wirksame Durchsetzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes in der Arbeitswelt auszumachen sind, wird die Auffassung vertreten, dass der Gesetzgeber gefordert ist. Die gravierenden Folgewirkungen von Minijobs können nur dadurch wirksam unterbunden werden, dass der Sonderstatus Minijob abgeschafft wird.
Abstract
The focus of this article is the role of mini-jobs in the employment strategies of companies. Based on empirical evidence it is shown that the non-discrimination rule according to the German “Part-time Work and Fixed-term Employment Contracts Act” is frequently undermined in practice. As a consequence, the mini-jobs turn out to be a low-wage trap for the large majority of the marginal part-time employees which also affects the whole labour market. Employers obviously use mini-jobs as an “exit-option” from collectively agreed and statutory standards in order to reduce their labour costs. As the authors’ analysis suggests that the number of allies for an effective enforcement of equal treatment tends to be low in practice, they argue that the serious repercussions cannot be effectively eliminated without abolishing the particular status of mini-jobs.