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WSI-Mitteilungen

Ellguth, Peter / Kohaut, Susanne : Öffnungsklauseln – Instrument zur Krisenbewältigung oder Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit?

Ausgabe 06/2014

WSI-Mitteilungen 6/2014, Seiten 439-449

Zusammenfassung

In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine Vielzahl von Flexibilisierungs- und Differenzierungsmöglichkeiten in die tarifvertragliche Regulierung eingeführt. Anfangs noch kontrovers diskutiert, finden sich sogenannte Öffnungsklauseln mittlerweile in den meisten Tarifverträgen. Auf Basis der Daten des IAB-Betriebspanels gehen wir der Frage nach, welche Charakteristika die Betriebe auszeichnen, die diese Optionen zur Abweichung von tariflichen Standards nutzen. Dabei gehen wir von zwei unterschiedlichen betrieblichen Einsatzlogiken aus, die sich mit den Begriffen Krisenbewältigung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit umschreiben lassen. Entsprechend führen wir multivariate Schätzungen durch zur Identifizierung der betrieblichen Variablen, die den Einstieg in die Nutzung von entgelt- bzw. arbeitszeitrelevanten Öffnungsklauseln wahrscheinlicher machen. Bei einer insgesamt eher geringen Erklärungskraft der geschätzten Modelle lassen sich doch zwei unterschiedliche betriebliche Nutzungstypen identifizieren: Lohnöffnungsklauseln werden eher in Betrieben mit schlechter Ertragslage, Problemen mit den Lohnkosten und unsicheren Aussichten genutzt, während arbeitszeitrelevante Regelungen offensichtlich den Rahmen für allgemeine betriebliche Flexibilisierungsanstrengungen erweitern.

Abstract

In the past decades an increasing amount of flexibility has been introduced into the German collective bargaining system. In spite of heated discussion during the initial phase, opening clauses found their way into most of the collective agreements. Using data from the IAB Establishment Panel, we analyse the characteristics of firms that implement these means to deviate from collectively agreed standards. We differentiate two scenarios for the use of opening clauses: coping with economic crises, and improving competitiveness. In our estimations we identify variables that increase the probability of either remuneration- or working-time related opening clauses being adopted. Our results confirm this twofold approach. Opening clauses that deal with remuneration issues are adopted in establishments with poor profitability, problems with wage costs and uncertain prospects. Opening clauses on working time are applied to enable further flexibility measures.

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