La Marca, Massimiliano / Flassbeck, Heiner : Offene Weltmärkte sind nicht genug
Die Globalisierung hat in den einzelnen Volkswirtschaften zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt. In manchen Fällen begünstigt sie die Konvergenz, in anderen führt sie zu wachsenden Divergenzen und Einkommensunterschieden. Die Entwicklung hin zu uneingeschränkten Waren- und Kapitalströmen bringt nicht automatisch die erwarteten Verbesserungen beim Ressourceneinsatz. Auch das dadurch zu erreichende längerfristige Produktivitätswachstum, das für einen dauerhaften Aufholprozess und einen steigenden Lebensstandard nötig ist, stellt sich nicht von selbst ein. Dies ist nicht nur empirisch erwiesen, sondern entspricht auch der Theorie, wenn die weit verbreiteten Marktunvollkommenheiten, die Rolle der Unsicherheit, die historische Entwicklung und die Dynamik von Ungleichgewichten mitbetrachtet werden. Danach wird die Wirtschaftsentwicklung dauerhaft von kurzfristigen Wirkungen bestimmt, die ihren Ursprung in monetären Schocks, der Wirtschaftspolitik sowie falsch angepassten Preisen und Renditen haben. Deswegen bedarf es einer Politik, die eine schrittweise Öffnung, einen allmählichen Strukturwandel und günstige gesamtwirtschaftliche Bedingungen ermöglicht, wenn man einen steigenden Lebensstandard im Zuge einer integrierten Weltwirtschaft erreichen will.