Quelle: HBS
WSI-MitteilungenJaeggi, Rahel / Kübler, Lukas : Pathologien der Arbeit. Zur Bedeutung eines gesellschaftlichen Kooperationsverhältnisses
WSI-Mitteilungen 7/2014, Seiten 521–527
Zusammenfassung
Der Beitrag entwirft eine dezidiert sozialphilosophische und pluralistische Perspektive auf die vielfältigen Probleme der Gestaltung von Arbeitsverhältnissen in modernen Gesellschaften, die vor der Herausforderung stehen, den Übergang zu Postwachstumsgesellschaften zu vollziehen. Aus einer sozialphilosophischen Perspektive stellt sich insbesondere die Frage, welche Richtung eine solche Transformation nehmen müsste, wenn man die herausgehobene Rolle berücksichtigt, die die Arbeit in modernen Gesellschaften für deren Integration spielt. Im Anschluss an Hegels Sozialphilosophie entwirft der Beitrag ein ethisch dichtes Verständnis von Arbeit, das ihren kooperativen Charakter in den Mittelpunkt stellt. Dies soll eine unverkürzte Perspektive auf die ethischen Probleme ermöglichen, vor denen moderne Gesellschaften in der Gestaltung von Arbeitsverhältnissen stehen, indem diese als „soziale Pathologien der Arbeit“ gedeutet werden.
Abstract
This article proposes a decidedly social-philosophical perspective for analysing the plurality of problems that modern societies face with regard to the social organisation of work, especially those in transition towards post-growth societies. Most notably, social philosophy is interested in the question of how the connection between work and social integration in modern societies might constrain or enable a new understanding of work in post-growth societies. Taking up Hegel’s social philosophy, an ethically sound understanding of work is developed that emphasises its cooperative nature. This can open a non-reductionist view of the complex ethical problems facing modern societies today with regard to the organisation of work, which, it is argued, can be fruitfully understood as “social pathologies of work”.