Quelle: WSI
WSI-MitteilungenLaufenberg, Mike : Mehr als ein Lückenfüller: Emanzipatorische Potenziale zivilgesellschaftlichen Sorgens
DOI: 10.5771/0342-300X-2021-5-415
Seiten 415-418
Zusammenfassung
Die Kritik der politischen Ökonomie der Freiwilligenarbeit diagnostiziert eine wachsende sozialstaatliche Instrumentalisierung von gemeinschaftsbasierten Ressourcen, um strukturelle Defizite in der sozialen Daseinsvorsorge zu kompensieren. Diese Lückenfüllerthese greift jedoch zu kurz, um das widersprüchliche Verhältnis von Zivilgesellschaft und Sozialstaat zu fassen. Um das zu korrigieren, müssen – wie der Autor in diesem Beitrag darlegt – die emanzipatorischen Potenziale zivilgesellschaftlichen Engagements stärker gewürdigt werden, die eine Kritik an den Unzulänglichkeiten und Zumutungen des Wohlfahrtskapitalismus enthalten. Das „sorgende Gemeinwesen“ rückt damit als Schauplatz für politische und soziale Kämpfe um Umverteilung, Anerkennung und Partizipation in den Blick, Kämpfe, deren Mobilisierungs- und Organisierungspotenziale systematischer zu untersuchen und umzusetzen wären.
Abstract
The criticism of voluntary work, as put forward by the political economy, diagnoses a growing welfare state instrumentalisation of community-based resources to compensate for the structural deficits in social services to the public. This stopgap thesis does not, however, go far enough in its attempt to illuminate the contradictory relationship between civic society and the welfare state. As the author in this article explains, to correct this the emancipatory potential of civic society engagement must be more expansively appreciated as it contains criticism of the inadequacy and demands of welfare capitalism. The ‘caring society’ becomes an arena for political and social battles for distribution, recognition and participation. The mobilisation and organisational potential of these battles requires systematic examination and application.