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WSI-Mitteilungen

Becker, Karina / Engel, Thomas : Reduziertes Schutzniveau jenseits der Normalarbeit

Ausgabe 03/2015

WSI-Mitteilungen 3/2015, Seiten 178–186

Zusammenfassung

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz für atypisch Beschäftigte, prekäre Arbeit und Arbeit in Privathaushalten weist zahlreiche Defizite auf. In den letzten Jahren wurde zwar gesetzlich nachjustiert, Kontrolle und Überwachung finden jedoch kaum Handhabe gegen Arbeitsbedingungen, die die Gesundheitssituation dieser Beschäftigten verschlechtern. Viele Instrumente des Arbeits- und Gesundheitsschutzes greifen überwiegend für die Stammbelegschaften, nicht jedoch für die an den „Rändern“ Beschäftigten. Im Graubereich prekärer Beschäftigung finden kaum die Standards für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Anwendung. Außerhalb der betriebsförmigen Organisation von Arbeit, bei niedrig vergüteter Soloselbstständigkeit und bei Tätigkeiten in Privathaushalten kann nicht mehr von einheitlichen Schutzstandards gesprochen werden. Es ist davon auszugehen, dass sich die Erosion der Normalarbeitsverhältnisse fortsetzt. Die Möglichkeiten der Bekämpfung arbeitsbedingter psychischer Belastungen und Gefährdungen erweisen sich insbesondere bei anhaltender Flexibilisierung und Ökonomisierung von Arbeit als ein exklusives Gut einer privilegierten Gruppe in der Erwerbsarbeit, nämlich der Beschäftigten in Normalarbeitsverhältnissen.

Abstract

Health and safety protection for atypical labor, precarious work and work in private households has a number of deficiencies. Control and monitoring of recently revised laws has not been effective in preventing deterioration in health and working conditions. This is due to the fact that many instruments of labor and health protection focus mainly on the needs of the permanent staff. And even basic standards of occupational health and safety are not applied within the gray area of precarious employment. Employees outside the company-based organization, such as low-paid solo self-employed or contractors in private households are not protected by uniform standards. It can be expected that standard employment will continue to erode. Especially in times of continued and growing flexibilisation and commodification of labor, the strains on mental health are growing, while the access to ways of tackling work-related mental stress and hazards turns out to be a privilege of those employed in a standard employment relationship.

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