Behrens, Martin / Brehmer, Wolfram / Pohlmeyer, Merle : Repräsentation von Migrant*innen in Betriebsräten
DOI: 10.5771/0342-300X-2023-6-460
Seiten 460-469
Zusammenfassung
Mit der umfassenden Reform des Betriebsverfassungsgesetzes im Jahre 1972 ist erstmals Migrant*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft das Recht eingeräumt worden, für einen Betriebsrat zu kandidieren (passives Wahlrecht). 50 Jahre nach dieser (damals weitgehend unbemerkt erfolgten) Reform geht der Beitrag der Frage nach, wie hoch heute die Repräsentation von Migrant*innen in den Betriebsratsgremien ist und welche Faktoren die Wahl von Personen mit Migrationshintergrund in den Betriebsrat beeinflussen. Auf Basis einer Analyse der Daten der WSI-Betriebsrätebefragung 2017 kommt der Beitrag zu dem Schluss, dass Migrant*innen im Vergleich zu ihren Anteilen in der Belegschaft im Betriebsrat weiterhin unterrepräsentiert sind, aber insbesondere ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad der betrieblichen Belegschaften einen erheblichen Beitrag dazu leistet, diese Lücke zu schließen.
Abstract
With the comprehensive reform of the Works Constitution Act in 1972, migrants without German citizenship were granted the right to stand for election to a works council (passive right to vote). Now, 50 years after this reform (which went largely unnoticed at the time), the article investigates the level of representation of migrants in works council bodies today and what factors influence the election of people with a migration background to works councils. Based on an analysis of the data from the WSI works council survey 2017, the article comes to the conclusion that migrants are still underrepresented in the works council compared to their share in the workforce, but in particular that a high degree of union organisation in the company workforce is making a significant contribution towards closing this gap.