Quelle: HBS
WSI-MitteilungenBaumann, Jochen / Mika, Tatjana : Soziale Konsequenzen der Abschaffung des Vorruhestands für Langzeitarbeitslose
Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund und Ostdeutsche Arbeitnehmer haben in der nahen Vergangenheit in hoher Zahl von den Regelungen des Vorruhestands und des Rentenübergangs vor der Regelaltersrente profitiert. Der institutionell strukturierte Übergang aus der Arbeitslosigkeit in den Ruhestand kam besonders un- und angelernten Arbeitnehmern zugute, unter denen ein besonders hoher Anteil von Personen mit Migrationshintergrund zu finden ist - den ehemals angeworbenen Arbeitern aus den Staaten der Anwerbeabkommen der 1960er Jahre. Momentan steht dieses Muster des Übergangs in den Ruhestand unter starkem Veränderungsdruck. Besonders die Bedingungen für ältere (langzeit-) Arbeitslose haben sich massiv verschlechtert und zugleich steigt das Verrentungsalter deutlich an. Der Beitrag zeigt einige soziale Konsequenzen aus dieser Entwicklung auf: Sowohl hinsichtlich der Höhe der zu erwartenden Altersrenten als auch hinsichtlich des Lebensverlaufs. Als Vergleichsbasis dieser Untersuchung dient der Mikrodatensatz der Deutschen Rentenversicherung für die Alterskohorte 1939. Mit ihr wird die von den Änderungen stark betroffene Alterskohorte 1955 verglichen. Abhängig von den Perioden der Arbeitslosigkeit in ihrer Biografie, zeigt sich dabei, dass die erwartbare Höhe der Altersrenten unter den neuen Bedingungen für die jüngere Alterskohorte der Arbeitnehmer deutlich niedriger ausfällt.