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WSI-Mitteilungen

Hirseland, Andreas / Lobato, Philipp Ramos / Ritter, Tobias : Soziale Teilhabe durch geförderte Beschäftigung? Das Beispiel des Beschäftigungszuschusses

Ausgabe 02/2012

Zusammenfassung

WSI-Mitteilungen 2/2012, Seiten 94–102

Der 2007 eingeführte Beschäftigungszuschuss (§ 16e SGB II) ergänzte das Förderinstrumentarium des SGB II um eine Maßnahme für besonders schwer vermittelbare Langzeiterwerbslose. Während die Beschäftigungsförderung des SGB II vorrangig auf die Eingliederung der Leistungsempfänger in den ersten Arbeitsmarkt zielt, setzt dieses auch als „Job-Perspektive“ bekannte Arbeitsmarktinstrument deutlich andere Akzente. Mit der staatlichen Förderung von längerfristigen, ggf. sogar dauerhaften Arbeitsverhältnissen gewinnen sozialpolitische, über bloße Aktivierungsstrategien hinausweisende Zielsetzungen an Gewicht. So sollen mit Langzeiterwerbslosigkeit verbundene Ausgrenzungsrisiken überwunden und die Teilhabechancen schwer vermittelbarer Hilfebezieher nachhaltig gestärkt werden, weswegen das Instrument auch als Modellfall einer stärker sozialpolitisch ausgerichteten Arbeitsmarktpolitik gesehen werden kann. Unter Rückgriff auf qualitative Daten zeigt der vorliegende Beitrag, ob und unter welchen Voraussetzungen sich die Teilhabechancen dieser Zielgruppe durch die geförderte Erwerbsintegration erweitern lassen. Als entscheidend erweist sich die Veränderung des institutionellen wie des empfundenen sozialen Status und die daran anknüpfende relative Unabhängigkeit sowohl von Transferleistungen als auch von den Aktivierungsanforderungen der Grundsicherungsträger. Einschränkungen der wahrgenommenen sozialen Teilhabe zeigen sich dementsprechend insbesondere bei denjenigen, die nach wie vor auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen bleiben. Die präsentierten Befunde und Beobachtungen verweisen darauf, dass geförderte Beschäftigung prinzipiell zur Stärkung sozialer Teilhabe beitragen kann, dabei jedoch den jeweiligen strukturellen Rahmenbedingungen des Förderinstruments, etwa der Förderdauer und der Form der materiellen Leistungsgewährung, entscheidende Bedeutung zukommt.

Abstract

In 2007, the German government implemented a new incentive for employers to hire long-term unemployed welfare recipients with particularly poor labour market prospects. It allows an open-ended wage subsidy up to 75 per cent of labour costs and aims at fostering sustainable social integration of the target group. Based on qualitative interviews with welfare recipients supported by this instrument, there is evidence that subsidized employment can be a means to improve social integration of long-term unemployed. Decisive factors in this respect are changes in the institutional as well as in the perceived social status of the beneficiaries. Becoming relatively independent from social assistance seems to be a key factor since limitations in the enhancement of perceived social integration are reported by those persons who are still partly depending on welfare. The conclusion is that subsidized employment strengthens social participation in principle. However, structural conditions like duration of the subsidy and monetary pay-offs seem to be of crucial importance. 

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