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WSI-Mitteilungen

Marslev, Kristoffer / Staritz, Cornelia / Raj-Reichert, Gale / Plank, Leonhard : Soziales Upgrading und Beschäftigtenmacht in globalen Wertschöpfungsketten

Ausgabe 01/2021


DOI: 10.5771/0342-300X-2021-1-3

Seiten 3-11

Zusammenfassung

Dieser Beitrag kritisiert das herkömmliche, in der Forschung über globale Wertschöpfungsketten (GWK) geläufige Konzept von sozialem Upgrading, da es den Zusammenhang zwischen Machtbeziehungen und Beschäftigungsbedingungen unzureichend berücksichtigt. Die Autor*innen stellen eine Neukonzeptualisierung vor, die auf einem kritischen Verständnis von Beschäftigtenmacht beruht. Beschäftigtenmacht in GWK wird auf einer vertikalen und einer horizontalen Achse bestimmt. Die erste Achse betrifft die Beziehungen innerhalb von GWK, die zweite die lokalen Kapital-Arbeit- und Staat-Gesellschaft-Beziehungen. Zudem betonen die Autor*innen die Bedeutung einer Analyse der Intersektionalität von Beschäftigtenidentitäten im Rahmen von Machtverhältnissen und bei der Machtausübung. Beschäftigtenmacht – hier als strukturelle und Assoziationsmacht betrachtet – wird am Schnittpunkt der beiden Achsen ausgeübt und ist verwoben mit den Staat-Gesellschaft-Beziehungen und multiplen Beschäftigtenidentitäten. Eine exemplarische Analyse der Bekleidungsindustrie Kambodschas zeigt, dass die Neukonzeptualisierung bei der Untersuchung sozialer Up- und Downgradingprozesse hilfreich sein kann.

Abstract

This article criticises the conventional social upgrading concept in global value chain (GVC) research based on an inadequate consideration of how power relations affect workers’ conditions. The authors present a re-conceptualisation based on a critical understanding of worker power that is conditioned by different relationships on a vertical axis and local capital-labour and state-society relations on a horizontal axis of GVCs. They also call for an analysis of the intersectionality of worker identities in power relations and the exercise of power. Hence, worker power, discussed in this article as structural and associational power, is exercised at the cross-section of the vertical and horizontal axes and embedded in state-society relations and multiple identities of workers. An exemplary analysis of the clothing sector in Cambodia shows how the re-conceptualisation can be useful to assess social up- and downgrading processes.

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